Reisebericht Fernwanderung

 

Reisebericht Fernwanderung in Österreich von Ost nach West

Teil 7 (Woche 2)

Hier ist heute ein Kirtag, doch die Standlbesitzer sind mit dem Abbauen und Wegräumen beschäftigt. Nach 28 km und 760 Höhenmeter, bei einer reinen Gehzeit von 6,5 Stunden treffen wir im Gasthof Lagler ein, wo wir wieder 2 Einzelzimmer beziehen. Während Erich noch einen Rundgang macht, setzte ich mich in die Gaststube und schauen dem Sonnenuntergang im Westen durch das große Fenster zu. Immer roter werden die Strahlen der Sonne, die dann langsam hinter den Bergen versinkt.

Um 18 Uhr kommt dann wie vereinbart Erich zum Abendessen. Ich bestelle mit gebackenes Gemüse, wobei die verschiedenen Sorten dann ausgezeichnet schmecken. Dazu auch noch Kartoffel, damit das Essen genügend Kraft für den nächsten Tag gibt. Nach dem Essen noch ein Glas Wein, und nach dem Duschen ab ins Bett. Auch heute schalte ich noch den Fernseher ein, und bin mitten im Triathlon auf Hawaii. Das ist interessant, und ich bestaune die tollen Leistungen dieser Extrem Sportler, die sich stundenlang aufs Äußerste quälen können. Ich mache derzeit zwar keinen Triathlon, aber anstrengend ist unsere Fernwanderung auch. Den ganzen Tag in Bergschuhen und einen schweren Rucksack…

Montag, 01.10.2008

Nach dem Frühstüch zahlen wir 29 Euro für die Nächtigung, und beeilen uns dann ins Tal der Ybbs zu hinunterzukommen. Schnell verlieren wir dabei einige Höhenmeter, auf der asphaltierten Strasse, die in Serpentinen nach unten führt. Weiter geht's dann an den Böhlerwerken vorbei, der Ybbs entlang nach Waidhofen. Dort ist im Schloss die NÖ Landesaustellung Feuer und Erde. Ich beschließe, dass ich diese Ausstellung mit meiner Familie ansehen werde. Mit Opa, Oma, Helene und Pauli schaffe ich es dann doch noch Ende Oktober die Kraft und Zerstörungswut des Feuers und die Fruchtbarkeit der Erde kennenzulernen. Wie immer in einem Ort besuchen wir eine Konditorei am Hauptplatz. Erich ist eben spezialisiert auf den Verzehr von Kuchen und Torten, dazu trinkt er immer einen kleinen Schwarzen. Ich sehe ihm zu und trinke meinen großen gespritzten Apfelsaft. Der Marktplatz mit schönen restaurierten Bürgerhäusern aus dem 16. Und 17. Jahrhundert ist auch sehenswert. Eine kleine alte Kirche besuchen wir auch noch, bevor wir Richtung Konradsberg aufbrechen. Die Sonne scheint, es ist warm. Zunächst längere Zeit auf der Strasse, erst später führt ein Weg über eine Wiese hinauf zur gotischen Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert. Von hier genießen wir den Blick hinüber nach Sonntagsberg…die Kirche ist nur ein kleiner Punkt.

 

Nach einem Besuch der Kirche in Konradheim, machen wir auf einem Bankerl eine Jausen Pause, direkt neben dem Kindergarten, vor dem einige Kinder spielen. Dann in Serpentinen den berg hinunter. Auf einer asphaltierten Strasse zunächst leicht bergauf und dann flach dahin. Immer wieder an Bauernhöfen vorbei. Es ist heiss, ich schwitze, Erich macht das Tempo, und ich kann ihm kaum folgen. Fast im Laufschritt versuche ich nicht zu weit zurückzufallen. Mit seinen Siebenmeilenstiefeln jagt er dahin. Diese Situationen sind schwierig für mich, da auch ich die Straßenkilometer so rasch als möglich hinter mich bringen will. Bei einem Bauernhof treffen wir eine Bäuerin, die gerade mit dem Klauben von Fallobst beschäftigt ist. Heuer gibt es unglaublich viele Mostbirnen, und es ist eine Menge Arbeit, diese einzusammeln und daraus dann Most zu pressen.

 

Fern Wandern Österreich

Da kann ich mir leicht vorstellen, dass einem nach tagelanger gebückter Haltung dann der Rücken schmerzt. Erich und ich setzten uns auf eine Hausbank, dabei esse ich einige Müsliriegel und trinke mehrere Schluck Tee. Bald sind wir wieder unterwegs, und bei diesem heißen Wetter und den vielen Asphalt Kilometern können wir kaum die Landschaft genießen. Nun führt uns der Weg endlich durch den Wald und über eine Wiese. Wir queren einen Bach und verlieren danach unserer Markierung. Querfeldein, dem JPS folgend, erreichen wir einen Bauernhof, wo dann die nächsten rot-weiß-rote Schilder 04 zu sehen sind, und wir wissen, dass unser heutiges Tagesziel, Maria Neustift nicht mehr weit ist.

 

Endlich sehen wir den Ort, nur mehr wenige Höhenkilometer hinunter. Noch einmal werden alle Kräfte mobilisiert und dann sind wir auf der Hauptstrasse durch den kleinen Ort. Heute haben wir ein Privat Quartier von Frau Arer, die uns vor einigen Jahren bei der Wanderung von Linz nach Maria Zell beherbergt hat. Eine freundliche, ältere Frau, die uns dann sogar mit einem Frühstücksei verwöhnt. Erich kauft sich im Geschäft seine Limonaden. Während er kohlensäurehältige Getränke bevorzugt, bleibe ich bei meinem Früchtetee. Teebeutel hab ich genug mit und heißes Wasser kostet fast nichts. 28 km mit 580 Höhenmeter haben wir heute in 6 Stunden absolviert. Oft gehen wir länger und weiter, und sind nicht so müde. Aber der Asphalt und die Hitze haben heute einen anstrengenden Tag aus dieser gemütlichen Wanderung gemacht.

 

In der Roisentaverne gegenüber sitzen einige, die ebenfalls eine Wanderung hinter sich hatten. Dort freue ich mich über Gemüsepalatschinken und einer Portion Extra Erdäpfel. Ein Glas Bier und mehrer Gläser Wasser, dann noch ein Achterl Wein, bevor wir müde um 20 Uhr ins Bett fallen. Sofort nach dem Duschen schlafe ich ein.

Dienstag, 02.10.2007

Soviel kann man beim besten Willen nicht zum Frühstück essen. Erich nimmt sich als Wegzehrung eine Wurst- und eine Käsesemmel mit. Zum Abschied gibt es noch je zwei Äpfel als Jause für die erste Rast…wie unsere gastfreundliche Wirtin meint.

Als wir das Haus verlassen, empfängt uns dichter Nebel. Da wir vorerst auf der Straße unterwegs sind – wir gehen nicht ins Tal hinunter, sondern steigen gleich bergauf, auf einem asphaltierten Güterweg. Es dauert nicht lange und wir lassen die nebeligen Niederungen hinter uns. Wir sind nun beim Skilift von Maria Neustift. Die Hüttenwirtin der kleinen Skihütte ist da, und bereitet alles für eine kleine Wandergruppe vor. Wir plaudern ein wenig, und hier weiß niemand wie es mit diesem Skilift weitergeht. Der Besitzer ist mir seiner Transport Firma angeblich gerade in Schwierigkeiten. Hoffentlich gibt es eine Zukunft für diesen kleinen Lift, denn am Schneemangel liegt es nicht allein. Im letzten Winter war er kein einziges mal in Betrieb.

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Nebelfotos sind eine schöne Sache. Mehrere Versuche habe ich gewagt, und es sind gespenstische Bilder geworden. Hinter der Hütte queren wir die Lifttrasse, dann verschluckt uns der Wald. Auf einem Weg wandern wir dahin…er ist gut markiert. Nach 2 Stunden kommen wir zu einem Materl und einigen Bänken. Erich ist seine Wurstsemmel und ich freue mich über einen gesunden Apfel, danach natürlich wieder ein Müsliriegel.

Der Anstieg zum Spadenberg (1000m) ist unglaublich steil und anstrengend. Bergauf bin ich schneller, mehrmals warte ich auf Erich. Bald ist der Gipfel erreicht und weiter gehen wir durch den Wald zum Plattenberg, auf dem drei Windräder stehen. Langsam drehen sie sich, doch Geräusche oder ein Sausen höre ich nicht. Vielleicht sind wir dafür zu weit weg. So könnte die Energieversorgung zumindest teilweise in der Zukunft aussehen. Warum muß man sich darüber aufregen? Wir gehen auch lieber auf Waldwegen, die nicht asphaltiert sind. Natürlich verstehen wir die Bauern, die asphaltierte Güterwege und Zufahrten wollen, die sie nicht nach jedem Winter wieder ausbessern müssen. Der Weg in die Zukunft hat begonnen und hoffentlich ist ein Teil davon, dass Energie aus der Kraft der Sonne und des Windes erzeugt wird.

 

Ohne Pause gehen wir hinunter, bevor es wieder über eine Wiese bergauf geht. Bald stehen wir bei der Abzweigung des Mariazeller Weges 06. Weiter den Wald entlang, dann queren wir eine Wiese, auch einen Zaun übersteigen wir. Das ist immer ein wenig heikel, da manche Konstruktionen rutschig oder morsch sind, die das Queren eines Stacheldrahtzaunes ermöglichen sollen. Jetzt haben wir längere Zeit keine Markierungen gesehen. Ein Bauer kommt auf einem Traktor entgegen. „Nach Ternberg führt der Weg dort unten, ungefähr noch 2,5 Stunden werdet ihr benötigen.“ Meint der offensichtlich sehr wegkundige Landwirt. Also quer über die Wiese hinunter, über einen Elektrozaun für die Kühe und weiter geht's durch den Wald. Das ist ein schöner Pfad, der einem richtig zum Gehen motiviert. Dann geht es Schlag auf Schlag, auf schmalen, gut markierten Wegen ständig berauf und bergab. Zuletzt noch über den Johlberg, und weiter hinunter zur asphaltierten Straße.

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