Reisebericht Fernwanderung

 

Reisebericht Fernwanderung in Österreich von Ost nach West

Teil 6 (Woche 2)

Sie trinken Tee und in der Mitte des Tisches steht eine große Flasche Zwetschken Schnaps. Die Bäuerin fragt mich, ob sie einen Birnen Schnaps aus dem Keller holen soll, aber mir genügt eine einfacher vom Tisch. Alle Lachen und es wird eingeschenkt. Ich nippe kurz am Gals und die klare Flüssigkeit brennt richtig die Kehle runter. Was sol ich tun? Die Augen kurzn zugemacht, ein Schluck und weg ist er. Nun lachen wieder alle sehr herzlich. Sie trinken den Zwetschken Schnaps nur mit Tee verdünnt, und ich habe ihn pur hinunter geleert. Mit tut bis zum Magen alles weh, und das hält an bis zum Abendessen. Die Bauern trinken gerne dieses Tee – Schnaps Gemisch, und davon nicht wenig. Auch einen guten Most scheint es hier zu geben. Natürlich bemerken alle meine Problem. Die Bäuerin entschuldigt sich achselzuckend, und meint, dass der Birnen Schanps nicht so scharf gewesen wäre. Mir stehen nach diesem Frontalangriff auf meine Leber die Tränen in den Augen, dabei halte ich duschaus etwas aus. Aber ein freund von scharfen Getränken bin ich ohnehin nicht.

Zurück bei Erich berichte ich von den trinkfesten Bauern und mein Problem. Ich könnte nun auch als feuerspucker auftreten. Ich trinke meinen Tee, und esse einen Müsliriegel, aber ich bekomme mein Problem nicht in den Griff.

So brechen wir auf, und gehen einen asphaltierten Güterweg entlang. Bald führt uns der Weg über eine Wiese hinauf zu einer großen Buche. Davor ist ein Bankerl und ein Materl mit einem schönen Kreuz. Wir verweilen nur kurz und wandern dann über die Wiese, die bereits weitgehend abgeerntet ist. Nur ein schmaler Grasstreifen steht noch. Auch einige Kühe weiden hier und wir passieren mehrere Elektrozäune, bevor wir dann Gresten vor uns liegen sehen. Bald sind wir am Ziel, noch wenige Meter den Bach entlang und wir erreichen den Gasthof zu den „Zwei Linden“, wo wir auch nächtigen.


Noch scheint die Sonne, und so beschließen wir einen kleinen Rundgang zu machen. Gresten besteht eigentlich nur aus einer Hauptstrasse, an der sich einzelne kleine Fachgeschäfte befinden und ein kleiner Supermarkt. Alles ist bereits geschlossen. Wir sind als Bewohner von Randgebieten im Umkreis von Linz riesige Supermärkte gewöhnt. Hier ist alles kleiner…in dieser abgelegenen, hügeligen Gegend. Dann stehen wir vor der Kirche. Wir gehen hinein und sind in einer kleinen, spätgotischen Säulenbasilika. Die Decke besteht aus den üblichen Bögen. Nicht spektakuläe, der Größe des Ortes angepasst. Nach einem kurzen Gebet und Gedanken an die Kinder verlassen wir die Kirche. Dahinter finden sich einige Wegweiser, denen wir morgen folgen werden. Langsam gehen wir zu unserem Gastahus zurück. Auf der Strasse ist niemand anzutreffen, alles ist wie ausgestorben. Nur ein Auto fährt vorbei. Dann sitzen wir im Gasthaus. Als wir eintreten, sind gerade mal 2 Tische besetzt.

Nun freue ich mich auf ein Bier, auch wenn der Tag nicht sonderlich anstrengend war. Insgesamt sind wir nur 13 km gegangen, und haben 350 Höhenmeter in 4 Stunden Gehzeit zurückgelegt. Zum Abendessen bestelle ich mir Gemüseleibchen mit Kartoffel und einen gemischten Salat. Erich ist wie gewöhnlich eine Portion Frankfurter Würstchen. Er muß wegen der Transfette achtgeben, die sein Verdauungsapparat nicht verträgt. Ein Fehltritt wird mit länger andauernden Probleme bestraft. Ob ihm die Würstchen Schmecken, kann ich nicht sagen. Ich kann nur feststellen, dass die österreichische Gastronomie langsam auch vegetarische Gerichte anbietet, die sehr gut schmecken.


Fern Wandern Österreich

Fern Wandern Österreich

Lange können wir nicht sitzen bleiben, da die Kellnerin des Gasthauses aus Mangel an Gästen bald zusperren will, und auf einen freien Abend hofft. Heute schalte ich im Zimmer noch den Fernseher ein. Eine lustige Debatte über den Sinn von Windrädern ist im Gange. Ich habe nicht einmal gewußt, dass es auch da Gegner gibt. Nun gut, der Wind bläst nicht immer, das stimmt, aber wir alle wollen, dass der Strom aus der Steckdose kommt, und das hoffentlich ohne Atomkraft. Bald schalte ich ab, und versuche zu schlafen.

Sonntag, 30.09.2008

Das Bett ist ein wenig weich, aber ich habe trotzdem gut geschlafen. Das Frühstück ist der normale Standart mit Butter, Marmelade, Wurst und Käse. Die Nacht mit Frühstück kostet und billige 25 Euro.

Auf der Strasse begegnen und Kirchgänger, Buben folgen als Fahnenträger, und danach kommt der Erntekrone, die von 4 Burschen getragen wird. Dahinter geht der Pfarrer, der uns freundlich grüßt, mit seinen Ministranten. Hier ist heute also das Erntedankfest. Hinter der Kirche beginnt unser Weg in Richtung St. Leonhard. Wir folgen den Grestnerbach, bevor wir dann rechts hinaufwandern, und an schönen, großen Bauernhöfen vorbeikommen. Bald sind wir auf der Wiese hinauf in Richtung Grestner Hochkogel unterwegs. Entlang eines Zaunes gewinnen wir rasch an Höhe und sind auf netten Waldwegen unterwegs. Unterhalb des Kogels kommen wir wieder auf einen asphaltierten Güterweg. Es folgt eine Trinkpause und beide essen wir einen Müsliriegel. Das Bankerl ist gemütlich und zeigt einen schönen Ausblick auf die Landschaft.

Bauernhöfe, kleine Wälder, saftig grüne Wiesen, auf denen noch die Kühe grasen. Beeindruckend sind auch die mächtigen, einzeln stehenden Bäume, die die Urgewalt der Natur zeigen. Hier rauscht der Wind durch die Baumkronen, ungeschützt mit ganzer Kraft und das seit Jahrhunderten.


Bald erreichen wir einen Höhenrücken und von hier breitet sich der Ausblick nach Norden, wo die Donau gemächlich ihr Wasser dahin trägt. Im Süden ist das hügelige Alpenvorland. Nun wandern wir auf einer Strasse, welche soeben asphaltiert wird. Wieder hinunter in eine Senke und dann einen Weg am Waldrand entlang. Kurz vor 12 Uhr Mittag machen wir wieder eine Trinkpause. Wir sehen bereits das Kirchlein von St. Leonhard auf einem Kogel. Wir gehen wieder an Bauernhöfen vorbei. Dazu gibt es natürlich jede Menge Obstbäume, aber die am Boden liegenden Birnen sind mir ein wenig zu sauer. Bei der Verkostung einer harten Birne verzieht es mir den Mund.

In St. Leonhard ist ebenfalls heute das Erntedankfest. In den Strassen sind viele Menschen in der Sonntagstracht oder einem feinen Sonntagsgewand. Auch Biertische, auf denen auch viele Biere darauf warten, ausgetrunken zu werden. So mancher hat wahrscheinlich schon ein wenig zuviel davon erwischt. Laut gestikulierend wird diskutiert und gelacht. Wir verziehen uns in die Konditorei. Während Erich eine Torte ißt, und dazu einen Kaffee trinkt, begnüge ich mich mit einem gespritzten Apfelsaft. Wir sitzen im kleinen Gastgarten unter einem Sonnenschirm. Die Sonne heizt noch ganz schön herunter. Die meisten Menschen hier sind beim Mittagessen wobei heute ein Buffet zu einem Fixpreis angeboten wird.

 

Fern Wandern Österreich

 

Wir gehen hinauf zum Wallfahrtskirchlein. Nicht sehr groß aber schön, und rund um diese Kirche ist der Friedhof angelegt. Von hier genießen wir eine schöne Fernsicht auf die umliegende Hügellandschaft, nicht spektakulär, aber friedvoll und monoton.

Erich und ich entscheiden uns dann nach Sonntagsberg zu wandern. Als wir den Ort verlassen, sind wir auf der Suchen nach einem Bankerl für die Mittagsrast. Gleich nach dem Ort finden wir ein Materl und dazu ein, wie für uns geschaffenes Bankerl. Hier packen wir unsere Jause aus und lassen uns unser Wurst-Käse Brot schmecken. Kurz darauf fahren eine Kolonne alter VW Käfer die Strasse entlang. Schnell ein Foto gemacht. Früher beherrschten sie das Bild der der Strassen und Autobahnen. Die ersten Autos meines Vaters waren diese Fahrzeuge mit ihrer typischen Form, die an einen Käfer erinnern. Viel Platz hatten sie nicht im Koffer- und Innenraum, aber sie robus, beinahe unverwüstlich. Mit ihren 40 PS hatten sie anfangs einen Verbrauch von 10 Litern auf 100 Km , bevor ein sparsamerer Motor entwickelt wurde. Abgelöst wurde dieses legendäre Fahrzeug von dem VW Golf, den es ja heute noch gibt. Vor allem wintertauglich waren sie und erkletterten fast jeden Berg. Für schlecht geräumter Bergstrassen waren sie das geeignete Fahrzeug, denn sie hatten den Motor hinten, der das Vehikel bergauf schob. Hier erleben wir also eine Ausfahrt solcher Oldtimer, die sich Liebhaber herrichten lassen oder selbst Hand anlegen.

 

Bald gehen wir dann auf einer asphaltierten Straße auf einen Höhenrücken Richtung Sonntagsberg. An diesem Sonntag ist viel Verkehr auf den Strassen. Viele Leute nützen das sonnige und warme Wetter für einen Ausflug. Immer wieder müssen wir hintereinander gehen, um die Autos vorbeifahren zu lassen. An großen Bauernhöfen kommen wir vorbei, die an Stellen errichtet worden sind, von denen die Bewohner eine herrliche Fernsicht haben – vor allem in das Donautal, das im Norden liegt. Spaziergänger kommen uns entgegen. Normalerweise gehen wir einsame Wege, aber heute ist das anders.

Friedlich grasen die Kühe und dahinter sehen wir ein hügeliges Land, das Alpenvorland. So versuchen wir aufs Tempo zu drücken, und machen nur eine kurze Trinkpause…vielleicht gibt es heute noch eine Abendmesse. Vorbei an einem Mostbauern, die Wanderer sitzen im Freien auf den Bänken. Sie genießen die Jause mit dem typischen Bauerngetränk. Doch dafür haben wir keine Zeit. Vorbei an einer Sendeanlage. Am Ende beginnt sich der Weg zu ziehen, kurz noch durch den Wald, an einem Kinderspielplatz vorbei, und dann stehen wir endlich vor der Wallfahrtskirche von Sonntagberg. Nach Mariazell ist sie die zweitgrößte und wichtigste in Österreich. Innen und Außen ein Meisterwerk des Barocks aus dem 18 Jahrhundert und errichtet von Jakob Prandtauer. Ich bin begeistert, es wirkt hell und lichtdurchflutet. Leider gibt es keine Abendmesse, so halte ich meine persönliche kurze Andacht und denke dabei an die Familie. Hoffentlich bleiben alle gesund, dass wir noch schöne Jahre miteinander verbringen können.

 

Fern Wandern Österreich

Fern Wandern Österreich

Woche 1 Teil1 Teil2 Teil3 Teil4    
Woche 2 Teil5 Teil6 Teil7 Teil8 Teil9  
Woche 3 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15
             
Reiseberichte Europa Reiseberichte Nordamerika Reiseberichte Südamerika
Reisenberichte Afrika Reiseberichte Australien Reiseberichte Asien
Reiseberichte Antarktis Abenteuer Reiseberichte Reisebericht Mittelamerika

 

 

 

Reiseinfos Österreich

Ihr habt einen Reisebericht aus Österreich, Reiseinfos über Österreich oder eine speziellen Österreich Reisetipp?

Ich werde gerne eure Infos oder Reiseberichte veröffentlichen. Verwendet bitte dazu das Kontaktformular!

Buchtipp Fernwandern

 

Copyright 2006 Traum-Reiseberichte.com   Reisebericht Fernwanderung | Reiseinfos Österreich | Reisetipps Österreich