Reisebericht Fernwanderung

 

Reisebericht Fernwanderung in Österreich von Ost nach West

Teil 3 (Woche 1)

Zu einer ersten längeren Trinkpause verweilen wir in einem Gasthaus am Hegersberg. Während ich einen großen Apfelsaft gespritzt trinke, genieße ich die herrliche Fernsicht über das Alpenvorland in Niederösterreich….dem Flachland…

Bald sind wir wieder auf den Beinen und weiter geht die Jagd bergab in ein Tal, wo sich ein kleiner Ort befindet…dann wieder steil bergauf, nicht in Serpentinen, sonder kerzengerade, sodaß ich ganz schön außer Atem und ins Schwitzen komme. Vorbei an Waldarbeitern, die gerade Bäume fällten und mit dem Traktor aus dem Wald schleifen.
Erich ist wieder im Laufschritt unterwegs, ich stolpere hintendrein und verliere fast den Anschluß. Zum Glück ist der Weg nicht zu verfehlen.
Auf einer Bank halten wir endlich an…der Ort hat den Namen „Wald“, ein schönes Schloß, eine Kirche, nur einige Häuser und eben eine sonnige Bank, die für eine Mittagspause bestens geeignet ist. Ich bin eingiermaßen fertig, denn ich kann das hohe Tempo nicht mehr lange mithalten. Nicht nur die Wurst und der Käse, sondern auch die Müsliriegel sind abgezählt. Einige gibt's in Reserve, und heute brauche ich dringend einen zweiten.

Dann suchen wir wieder einmal den Weg, schlussendlich ist die Ochsenburger Hütte doch noch angeschrieben. Plötzlich sagt Erich, dass sein GPS eine Abzweigung anzeigt, kaum zu glauben. Der Weg führt steil bergauf und ist von schweren Holzerntemaschinen total runiert und aufgegraben. Die Erde ist schmierig und rutschig, deshalb ist Vorsicht geboten, um nicht auszurutschen. Wir folgen einer Markierung durch das Unterholz und Gebüsch, bis wir endlich den Waldrand erreichen. Von hier sehen wir hinein ins Bergland und vor uns liegt die markante Form des Ötschers. Bei dieser herrlichen Fernsicht ist dies eindeutig und schon von Weitem auszumachen. Weiter geht's, noch sind wir lange nicht bei der Ochsenburger Hütte, auf die ich schon sehnlichst zusteuere. Wir gehen auf diesem Höhenrücken dahin und versuchen auf diesem schönen Feldweg aufs Tempo zu drücken.

 

Die Terrasse der Hütte liegt in der Sonne. Wir sitzen an der Hausmauer und genießen für eine halbe Stunde die Erholung. Erich trinkt ein Cola und ich freue mich über einen gespritzten Apfelsaft…dann geht's wieder weiter.
Nach 37,5 km erreichen wir unser Quartier in Wilhelmsburg. Das Gasthaus vermietet zwar die Zimmer, aber die Besitzerin ist auf der Suche nach einem Pächter für die Gastwirtschaft. So müssen wir zum Abendessen auf den Kirchenplatz gehen.

Diese Woche halte ich zumindest beim Abendessen ein fleischloses Programm ein. Gebackener Kamenbert, Eierschwammerl mit Knödel, Käse- Karfiollaibchen mit Kartoffel und Gemüseschnitzel. Nur in den teureren Quartieren musste ich ein Wienerschnitzel oder Cordon Blue aus Mangel an Alternativen essen.

 

Donnerstag, 26.10.2006

Am nächsten Morgen wachen wir in den alten Gewölben auf. Schon am frühen Morgen haben die Kirtagsstandler mit dem Aufstellen ihrer Buden begonnen. Nach dem Frühstück ziehen wir vorbei an T-shirts, Kinderspielzeug und Schaumrollen, welche appetitlich aufeinander geschlichtet sind. Hinter Wilhelmsburg wandern wir hinauf, an einem Bauernhaus vorbei, an welchem unzählige schrottreife, alte Autos lagern…Die Stadt liegt im Nebel, auch wir werden wieder vom Nebel verschluckt. Stundenlang wandern wir durch den Nebel, gespenstisch tauchen große Bäume wie urzeitliche Riesen neben unserem Weg auf. Noch haben sie Blätter auf ihren teils weit ausladenden Ästen, manche davon sind sogar mittels einer grünen Tafel als Naturdenkmäler gekennzeichnet.

Stundenlang im Nebel auf einer asphaltierten Bauernstraße zu wandern hat auch einen besonderen Reiz. Hin und wieder fährt ein Traktor an uns vorbei. Heute werden Hackaschnitzel transportiert…mehrere vollbeladene Anhänger werden an uns vorbeigezogen.

Langsam geht's bergauf und bald erreichen wir die Schutzhütte am Kaiserkogel (716m). Die Sonne kämpft sich langsam durch den Nebel. Alleine sitzen wir auf der Terrasse, an der Hüttenwand lehnend essen wir unsere Jause. Dazu trinke ich ein Bier, während Erich alkoholfrei bleibt. Nach und nach kommen die Wanderer aus dem Tal herauf, und füllen die freien Bänke. Eltern mit ihren kleinen Kindern, eine Familie mit etwas älteren Kindern und schweren Rucksäcken, die wahrscheinlich am Mariazeller Weg unterwegs sind. Auch einige Pensionisten finden den Weg herauf. Unser Alleinsein nimmt ein Ende und bald flüchten wir hinein in die Bunte Welt des Herbstes…hinunter ins Tal.

Der Mariazellerweg trennt sich von unserem. Einige Kühe versperren uns den Weg…das ist immer ein mulmiges Gefühl.

Darunter einige Stiere, welche unruhig umherschauten und denen ich nicht so traue. Erich ist da lockerer. Er versteht es besser mit Tieren umzugehen als ich.
Heute sehe ich noch viele schöne Herbstszenen die zum fotografieren einladen. Nun hat die Sonne das Duell mit dem Nebel und den Wolken gewonnen. Durch eine Hügellandschaft gehen wir an schönen, großen Bauernhöfen vorbei ins Tal. Schon bald erreichen wir Rabenstein an der Pielach. In einem schönen Gasthof beziehen wir unser Quartier. Da wir uns nach 23 km und 5 Stunden Gehzeit noch keineswegs ausgelastet fühlen, steigern wir noch zur alten Ruine auf. Wir sind locker drauf und haben keine Probleme mit den Höhenmetern. Leider ist es inzwischen bewölkt und dadurch die Fernsicht nicht mehr so gut. Trotzdem fühlen wir uns in den alten Mauerresten wohl und können verstehen, dass die Burg einst das Tal beschützt hat.

Später stehe ich vor der Kirche auf dem Kardinal König Platz. Hier hat er in seiner Jugend die Messe besucht und seine ersten religiöse Prägung erfahren. Der Mann, der für uns alle ein großes Vorbild sein sollte. Bis ins hohe Alter hat er mit großer Weisheit zu allen wichtigen Themen Stellung bezogen…der Mann, der uns jetzt so fehlt, der mit großer Toleranz versucht hat, das Mensch sein zu verstehen. Er hat uns ermutigt an diesen Gott zu glauben, obwohl wir ihn nicht begreifen können.

Nach dem Abendessen setzt sich eine Galeriebesitzerin zu uns und beginnt zu plaudern, und dabei ihr Leben auszubreiten. Vor allem ihre Erfahrung als Altenbetreuerin und Pflegerin bis in den Tod. Gerade hier bekommen wir erstmals auf unserer Wanderung Gesprächskontakt mit einer Einheimischen. Die Galerie betreibt sie als Hobby und befindet sich in einer alten Fabrik.

Freitag, 27.10.2006

Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne. Noch ziehen einige Nebelfetzen durch die Hügellandschaft. Es ergeben sich Szenen, die an eine Morgendämmerung erinnern, die Wolken werden gespenstisch von der Sonne durchleuchtet. Die Feen und Gespenster der Wiesen und Wälder erwachen zum Leben und begleiten uns über die kleinen Wege, die wir zurücklegen. Es ist zum träumen, es ist einfach schön und überwältigend. Unvergleichlich die Stimmung, herbstliche Farben in den Blättern der Bäume und die Morgenstimmung in der Hügellandschaft durch Sonne und Nebel. Da wissen wir, auch wenn wir uns anstrengen und schwitzen, wir sind unterwegs im Paradies. Guten Mutes und gutgelaunt wandern wir dahin und gehen auf einen Einschnitt in der Landschaft, der Wetterluke, zu...>>Teil 4

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