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Reisebericht Fernwanderung in Österreich von Ost nach West
Teil 5 (Woche 2)
1 Tag: 29.09.2007, Distelreith-Reinsberg-Gresten
13 Km , 350 Höhenmeter, 4 Std Gehzeit, Übernachtung 25 Euro
2.Tag: 30.09.2007, Gresten-St. Leonhard am Walde- Sonntagsberg
28 km , 760 Höhenmeter, 6,5 Std Gehzeit, Übernachtung 29 Euro
3.Tag: 01.10.2007, Sonntagsberg-Waidhofen/Ybbs-Konradsheim-Maria Neustift
28 km , 580 Höhenmeter, 6 Std. Gehzeit, Übernachtung 25 Euro
4.Tag: 02.10.2007, Maria Neustift-Plattenberg-Jochberg-Ternberg
30 km , 850 Höhenmeter, 8 Std. Gehzeit, Übernachtung 27,70 Euro
5.Tag: 03.10.2007, Ternberg-Kerndleck-Grünberger Hütte-Molln, Fraunstein
30,5 km , 1115 Höhenmeter, 8 Std. Gehzeit, Übernachtung 30 Euro
6.Tag: 04.10.2007, Fraunstein-Steyrling-Herrensitz-Jagersimmerl/Habernau
32,5 km , 550 Höhenmeter, 7,5 Std. Gehzeit, Übernachtung 38 Euro
7 Tag: 05.10.2007, Jagersimmerl/Habernau-Rindbach-Ebensee-Zug nach Hause
24 km , 580 Höhenmeter, 6 Std. Gehzeit, Zug 12,50 Euro |
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Mit einer kurzen ersten Etappe wollen wir heuer unsere Fernwanderung beginnen. Bei schönem Wetter holt uns ein Freund mit seinem großen Volvo Geländeauto ab. Mir ist nicht klar, warum sich Dieter als allein stehender Mann einen solchen Dieselfresser leistet. Auf jeden Fall dauert es nicht lange, und er bietet sich als Chauffeur nach Reinsberg bei Gresten an. Als er um 8 Uhr bei mir zu Hause in der Gartenstrasse eintrifft, warte ich bereits vor der Tür auf die beiden, die ja immer sehr pünktlich sind.
Meine Kinder Paul und Helene sind noch im Pyjama, als sie mich verabschieden. Obwohl wir nur 8 Tage zu Fuß unterwegs sein werden, fällt der Abschied von den Kindern doch ein wenig schwer. Da ich täglich mit ihnen spiele, etwas vorlese oder lerne, ist eine enge intensive Verbindung entstanden. Ich bringe auch beide täglich ins Bett und muss Geschichten vorlesen.
Der Rucksack wiegt 15 bis 17 kg . Neben dem Gewand für eine Woche, müssen wir auch die Verpflegung für die Mittagspause mit tragen. Noch finden sich Würste, Käse und Brot bei der Jause, ich überlege aber bereits nur mehr Müsliriegel mitzunehmen. Wichtig sind die Teebeutel sowie 2 Trinkflaschen mit jeweils 1,25 Liter und eine kleine Flasche, die in der Jacke unterbringen kann. Meine Wanderstöcke dürfen natürlich nicht fehlen.
Bequel ist ein großes Auto zum Sitzen. Die Ledersitze gehören auch zum Luxus, mit dem dieser Volvo ausgestattet ist.
Das JPS dirigiert uns nach Reinsberg, einem kleinen Ort im hügeligen Alpenvorland von Niederösterreich. Die Stimme von „Frau Mayr“, wie unser Chouffeur liebevoll sagt, bringt uns bei Linz auf die Autobahn. In Amstetten verlassen wir sie, und auf kleinen Strassen folgen wir unserer Ansagerin nach Reinsberg. Hier finden in einer Ruine jedes Jahr Opernfestspiele und Konzerte statt. Da Dieter diese immer gerne besucht hat, kennt er natürlich den Wirt und die Wirtin der Burgtaverne, wo wir vor Beginn unserer Wanderung eine Pause einlegen. Obwohl unser Freund beschlossen hat, etwas abzunehmen, bestellt er Spiegelei und Schinken, dazu noch einen gespritzten Apfelsaft. |
Da er uns kein Kilometergeld bezahlen lässt, zahle ich diese Wirtshausrechnung. Erich ist ein bekannter Mehlspeistiger, mir jedoch schmeckt eine Käsesemmel und ein gespritzter Apfelsaft bei Weitem besser. |
Bei der Fahrt nach Distelreith, einem Gehöft in den Hügeln, verhindert Dieter mit einer blitzschnellen Reaktion einen frontalen Crash in einer unübersichtlichen Kurve. Erich und ich schreiben laut, und er reagiert prompt…
Am Ziel angelangt, beginnen wir gemütlich mit unserer Wanderung. Langsam gehen wir ins Tal hinunter. Einige Bäume haben bereits ihr buntes Herbstkleid angezogen. Heute geht es gemütlich und ohne Hektik, da wir uns zuerst an das Gewicht des Rucksacks gewöhnen wollen. Auf der Ebene ist Erich mit seinen knapp 1,90 m Körpergröße klar im Vorteil, aber auch bergab habe ich gegen ihn keine Chance mitzuhalten. Nur bergauf sind meine deutlich kürzeren Beine bei einer Körpergröße von 1,70 m schneller als seine, was ihn immer zum Staunen bringt. Wir gehen nicht in den Ort, sondern hinauf zur Ruine, wo im Sommer immer die Festspiele stattfinden. Von den Burgmauern genießen wir eine schöne Fernsicht an diesen wolkenlosen Tag hinunter nach Reinsberg und die Hügeln, die rundherum liegen. Ein Land mit grünen Wiesen, kleinen Wäldern und großen Bauernhöfen.
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Bühnenarbeiter sind damit beschäftigt, die Sitzreihen und Bühnenscheinwerfer abzubauen, und die Burg wieder Winterfest zu machen. Ein kleiner Ort mit einer großen Kultur Initiative…Wir klettern über die Stufen und erforschen die Winkel dieses alten Gemäuers. Auf der Mauer trotzt eine kleine Fahne den Stürmen des Winters, darunter, ein von Menschenhand geschaffener Fischreiher aus Metall, zum Abflug bereit über die Landschaft zu ihren Füßen. |
Dann gehen wir den steilen Steig durch den Wald ins Dorf hinunter. Nach dem Ort biegen wir links hinauf und gehen über die Wiesen an Obstbäumen vorbei, bis wir an eine Kapelle kommen. Dort packen wir unsere Jaus aus, und setzten uns auf eine Bank. Die Kühe grasen gemütlich auf einer Wiese und lassen sich von uns nicht stören. Ein Jungbauer fährt auf einem kleinen Traktor an uns vorbei, und eine ältere Frau kommt zu uns herüber und plaudert nett mit uns: „Was, ihr seid Fernwanderer…?“ Das macht die Menschen neugierig und gesprächig. Was mit noch nie auf meinen Wanderungen passiert ist, hier werde ich auf ein Stamperl Schnaps eingeladen. Ein wenig zögerlich nehme ich diese Einladung an, und folge ihr zum nahe gelegenen Bauernhof, welcher gerade umgebaut wird. In einem Eck der Stube sitzen eine Gruppe Männer und unterhalten sich lebhaft. |
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