Reisebericht Krimmler
Tauernhaus

 

Reisebericht Skitouren Krimmler Tauernhaus

Teil 3

Bald ist es geschafft, die Hütte ist bereits in Sichtweite. Nur mehr wenige hundert Meter, ein paar Stockschübe und dann kann auch ich die Skier abschnallen und in den Skistall stellen. Die Schuhe werden wieder im Trockenraum aufgehängt, der Anorak aufs Lager gebracht und ab in die Gaststube. Natürlich bestelle ich mir sofort ein großes Bier und ein Glas Wasser dazu. Unser Wirt, der auch der Koch ist und seine Frau sind ein sehr freundliches Gespann. Unser Wunsch nach einer Suppe vorm Abendessen wird uns ohne Probleme ebénfalls sofort erfüllt. Heute gibt es eine schmackhafte Griessuppe. Gerecht teilen wir uns die heißbegehrte Suppe, die ein „Lebenselexier“ für unsere müden Glieder sind, und diese wieder ein wenig Leben einhaucht. Während sich einige meiner Freunde im Lager ausruhen, sitze ich noch immer in der Gaststube und genieße die Hüttenatmosphäre. Nicht einmal ein Buch lese ich, nein ich sitze nur da und lasse alles auf mich einwirken. Ich versuche mich zu entspannen, und langsam fährt auch das Bier in die steifen und schmerzenden Bein ein. An der Wand hängen einige Bilder, welche nicht nur die Geschichte der Hütte, sondern auch der Berge rundum erzählen. 600 Jahre steht hier schon eine Unterkunft, die den Wanderer hinunter über die Birnlücken ins Ahrntal und nach Italien Schutz und Übernachtungsmöglichkeit bot. Wie viele Bergerlebnisse oder auch Tragödien haben sich hier ereignet. Auch die Flucht von Menschen vor deren Verfolger…

Bald wird das Abendessen serviert…Der Bauernschmaus ist ein weiterer kulinarischer Höhepunkt. Auf einer großen Platte werden Knödel und Kartoffel, kleine Blut- und Leberwürste gebracht. Die gebratenen Ripperl, aber auch das Geselchte und der Schweinsbraten sind eine Gaumenfreude. Dazu gibt’s für jeden von uns eine Portion Sauerkraut. Wir waren schon auf sehr vielen Hütten zu Gast, aber so etwas ist uns noch nirgends geboten worden. Die Qualität des Essens und das freundliche Wirtsehepaar müssen dringend weiterempfohlen werden.

Nach dem Essen bestellen wir einen Liter Wein, später folgt dann noch eine Zweite. Das Genügt aber, schließlich wollen wir morgen früh ja wieder fit sein.

Jetzt kommt unsere liebste Beschäftigung, nämlich dem Kartenspiel unsere Aufmerksamkeit zu widmen. Es ist nicht irgendein Spiel, sondern Tarock, das in manchen Regionen gern auch in Gasthäusern gespielt wird. In der Kulturgeschichte unseres Landes, von so manchen österreichischen Dichter wird über dieses Spiel berichtet, das die Kaffeehausatmosphäre vor allem in Wien über Jahre mitgeprägt hat.

 

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Kartenspielen ist unsere gemeinsame Leidenschaft. Vor allem Franz, unser Apotheker und ich spielen regelmäßig. Lois hat in Wien derzeit keine Möglichkeit, da ein Kreis von etwa 4 gleichwertigen und erfahrenen Spielern benötigt werden. Kurt spielt einmal pro Jahr und verblüfft uns trotzdem mit seiner Spielweise. Natürlich fällt ihm das Einschätzen eines guten oder schlechten Blattes schwer, und vieles beruht auf Glück und Zufall. So spielen wir bis ca. 22 Uhr, dann heißt es ab ins Bett…wir wollen ja morgen auch wieder fit sein. Ganz genau nehmen wir die Hüttenruhe zwar nicht, aber die Vernunft siegt trotzdem meistens. Schließlich ist mit müden Beinen und unausgeschlafen ein Gipfelsieg nur schwer zu erringen. Der Hüttenwirt kommt vorbei und gibt uns einen Ratschlag für den nächsten Tag. Das ist vor allem bei der geringen Schneelage wichtig und darum halten wir uns auch daran.

Am Morgen fällt mir das Aufstehen immer schwer. Jede Minute möchte ich ausnutzen, um noch im Bett zu bleiben. Während franz bereits auf dem Weg zur Morgentoilette ist, drehe ich mich noch einmal um…Wenns nicht sooo gut im Bett wäre. Es ist nun 6 Uhr 30, der Wecker auf meiner Bergsteigeruhr ist unerbitterlich. Als ich dann endlich doch aufstehe, sind die anderen bereits mit dem Anziehen fertig.

Im Winter verwende ich eine Skithermohose, welche etwas dicker sind als meine Sommerwanderhosen. Dazu lange Baumwollsocken, dafür verzichte ich auf eine lange Unterhose. Für den Notfall habe ich immer eine Überhose mit eingepackt. Ein langärmliges Leibchen, die Fleesejacke ist im Rucksack und natürlich meine Goretex Jacke…die ziehe ich an, um mich vor dem kalten Wind zu schützen. Als Kopfbedeckung dient ein Goretex Hut. Wichtig sind natürlich auch die Gletscherbrillen um die Augen zu schützen. Der weiße Schnee reflektiert die Sonnenstrahlen und blendet dermaßen, dass es den Augen auch ziemlich schaden kann. Beim Anstieg verwende selbst gestrickte Fäustlinge, da man in denen bei weitem nicht so schwitzt, Bei der Abfahrt mit den Skiern ziehe ich Goretex Handschuhe an, da diese auch nach einem Sturz nicht nass werden.

Schnell noch das Gesicht und Hände gewaschen, die Zähne geputzt, auf das Duschen verzichten wir, das werden wir am Abend erledigen. Beim Frühstück setzte ich mich immer selber unter Druck, um noch rechtzeitig fertig zu werden. Heute esse ich endlich einmal ein Schinken Käse Brot, und zum Abschluss noch Müsli mit Joghurt. Kaffee und Orangensaft sind eine Selbstverständlichkeit, um unsere Lebensgeister auf Vordermann zu bringen. Trotz allem müssen wir bis zum Abmarsch eine Dreiviertel Stunde rechnen.


Bis zum Wald müssen wir unsere Skier tragen, da die paar cm Schnee in der Sonne bereits geschmolzen sind. Der Weg durch den Wald ist ziemlich steil und rutschig, vor allem sehr schmal. Es dauert nicht lange, und ich komme ordentlich ins Schwitzen. Endlich wird der Weg wieder flacher, die Fichten werden von niedrigen Latschen abgelöst. Wenn viel Schnee liegt, sind diese mit einer dicken Schneehaube bedeckt, außerdem müssen wir aufpassen, da auch sehr viel Steine im Weg liegen. Wir wandern durch das Rainbachtal, vorbei an einer Jagdhütte und einigen Almhütten. Nun ist das Tal wieder flach, was für uns bedeutet, dass wir wieder ordentlich anschieben müssen. Der Weg führt uns neben einem Bach entlang, welcher munter vor sich hingluckert und nicht einmal zugefroren ist. Bald erreichen wir einen Aussichtspunkt und die Richerhütte, die leider im Winter geschlossen hat. Das wäre in jedem Fall ein Geheimtipp für Skitourengeher. Rings um uns ist ein Kessel mit mehreren Gipfeln über 3000 Meter. Im Norden die Reichenspitze (3303m), südlich folgt die Richterspitze, dann der nördliche und südliche Schwarzkopf, die Nadelspitze und zu guter letzt die Rainbachspitze mit 3129 Meter. Es wären lauter lohnende Ziele mit schönen langen Abfahrten über den Gletscher. Durch die geringe Schneemenge ist es heuer sehr gefährlich, da die sehr viele Gletscherspalten offen liegen…und angeseilt fahren, dafür sind unsere Skifahrkünste nicht ausreichend. Bergaufgehen am Seil ist ebenfalls sehr anstrengend, da jeder auf die Geschwindigkeit der anderen achten muss, uns sich die Gruppe nach dem Konditionsschwächsten richten muss, was nicht immer ich bin. Angeseilt mit den Skiern unterwegs waren wir bisher nur im Notfall. Im Gegensatz zu unseren Sommertouren.

Am Gletscher muss jedoch jeder angeseilt sein, da wir ansonsten leichtsinnig agieren. Kurt hat es im Monte Rosa Massiv bereits geschafft und ist in so eine Spalte gefallen. Wir konnten ihn damals leicht wieder aus seiner misslichen Lage befreien.

 

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Wir genießen das Panorama einige Zeit, sehen wie die Wolken über die Gipfel ziehen und freuen uns auf die Einsamkeit der Berge. Wir biegen rechts ab und kommen in eine Mulde, welche Mannlkar genannt wird. Über mehrere Stufen marschieren wir hinauf. Franz legt eine sehr gute Spur in den Schnee, der auch ich ohne besondere Anstrengung folgen kann. Bei dem wolkenlosen Himmel und dem strahlendem Sonnenschein ist dies kein Problem. Bald sehen wir vor uns den Mannlkarkopf mit seinen 2870 Meter. Franz und Lois geben Gas, da Lois heute noch nach Wien fahren muss. Um 15 Uhr hat ihm unser Hüttenwirt noch eine Talfahrt versprochen…so schaffen sie auch den Gipfel nicht mehr.

Noch einige Kehren und wir sind beim Skidepot angelangt. Zuvor waren auch noch einige Trinkpausen von Nöten, aber nun können wir endlich unsere Skier abschnallen. Es ist fürchterlich steil und 30 bis 50 cm Schnee. Immer wieder rutsche ich aus, und komme zunächst nicht vom Fleck. Kurt und Karl reden mir gut zu und ich versuche es nun auf allen Vieren. Leider haben wir keine Steigeisen mit, sonst würde ich mir bei Weitem leichter tun. Immer wieder schlage ich Stufen in den Schnee, aber wenn ich diese mit meinem vollem gewicht belaste, brechen sie wieder weg. Alle Versuche schlagen fehl. Irgendwann schaffe ich es, mehrere Höhenmeter hinter mich zu bringen. Zum Glück wird der Schnee dann ein wenig fester, und die Stufen die Karl vor mir schlägt halten mein Gewicht nun aus. Ich schwitze und kämpfe mit mir…nur jetzt nicht aufgeben…so kurz vor unserem Ziel. Langsam, Meter um Meter rückt der Gipfel näher. Es wird jetzt ein wenig flacher, dann eine Schulter links hinauf, ein kurzer Gipfelgrat und ich stehe am Gipfel. Er ist nicht berühmt, nicht einmal besonders hoch und auch kein 3000ender. Aber er bietet eine herrliche Aussicht und gefällt mir, da ich es geschafft habe, obwohl ich schon fast aufgeben wollte. Diesen Gipfelsieg widme ich meinen beiden Freunden, Kurt und Karl, die mir auf dem Weg nach oben immer wieder Mut gegeben haben. Seit Jahren sind wir als Gruppe stark, weil wir zusammenhalten und jeder die Stärken und Schwächen des anderen kennt. Seit über 20 Jahren besteigen wir im Sommer und im Winter Berge. Sie sind eine Herausforderung und eine Freude über einen gemeinsam errungenen Gipfelsieg, auch wenn er wie hier nur 2870 Meter hoch ist…der Mannlkarkopf.

Nach einer kurzen Verschnaufpause und einigen Fotos kehren wir zum Skidepot zurück. Hinauf war es eine Qual, runter benötigen wir nur wenige Minuten.

Seit einigen Jahren haben wir keine eigentliche Jause mit Wurst und Käse mehr mit. Jeder hat ein paar Müsliriegel im Anorak eingesteckt. Das geht rascher, füllt den Magen und gibt Kraft. Wichtig ist nur, dass wir viel Trinken. 3 Flaschen sind befüllt mit heißem Tee, was insgesamt 3 Liter Flüssigkeit ergibt. Früher ist dieser in den Plastikflaschen einige male gefroren, was nicht immer angenehm war. Aber wenns kalt ist, ist auch der Durst nicht sehr groß. Heutzutage mit der Isolierschicht über den Flaschen wird das kaum mehr passieren.

>>Teil4

 

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