Reisebericht Dom Besteigung

 

Reisebericht einer Dom Besteigung

Teil 2

Dann noch die Plastik Bergschuhe und los geht's. Kurt trägt mein Seil, und am Rucksack von Franz baumeln in einem Plastiksack seine Schuhe. Randa liegt auf 1409 Meter. Die Straße durch den Ort führt bereits ziemlich steil bergauf. Wir suchen einen gleichmäßigen Schritt, denn vor uns liegen noch 1550 Höhenmeter.

Rasch gewinnen wir an Höhe. Zunächst führt der Weg über Serpentinen durch den Wald. Immer hinauf ohne Pause. Nach 2 Stunden Wanderung machen wir oberhalb der Europahütte eine Trink- und Müslipause. Danach wird das Gelände schwieriger. Wir schnallen die Stöcke auf den Rucksack, damit wir die Hände frei zu Anhalten haben. Der Weg ist zwar gut zu erkennen, aber ab jetzt müssen wir aufpassen. Zum Glück ist an schwierigen Stellen ein Seil gespannt. Wie immer bin ich ein wenig ängstlich. Der Blick geht weit hinunter bis ins Mattertal. Also vorsichtig sein und fest anhalten, denn hier kann es bereits sehr gefährlich werden. Natürlich schwitze ich, der Rucksack ist schwer und wir gehen praktisch ohne Verschnaufpausen dahin. Es gibt einige Querungen, aber es gibt genügend Sicherungen und immer wieder sind Seile gespannt. Sogar Leitern erleichtern uns den Aufstieg. Zum Glück regnet es nicht mehr und der Fels ist trocken. Mein Blick ist immer nach oben gerichtet und ich versuche einen Blick ins Tal zu vermeiden. Es ist felsige Gelände, da und dort wächst Gras und auch kleine bunte Blumen sind zu sehen. An den schwierigen Stellen sind Eisentritte verankert. Der ganze Weg ist gut gesichert, das muss sogar ich als Angsthase feststellen. Nur an den Seilen festhalten, dann kann mir so gut wie nichts passieren. An den Blick nach unten habe ich mich gewöhnt und ist nun keine weitere Belastung für mich. Noch eine letzte Eisenleiter und ein kleiner Weg, dann liegen endlich die Kletterstellen hinter uns.

Nun führt uns der Weg durch ein Geröllfeld. Es gibt hier keine Markierungen, jedoch ist der Weg gut ausgetreten und gut erkennbar. Steinmanderl sind aufgestellt, Farbmarkierungen wie bei uns in Österreich, habe ich in der Schweiz noch nicht gesehen. An Abzweigungen sind aber Wegweiser aufgestellt.

Dom


Es ist noch immer anstrengend, mehrmals bleibe ich stehen um ein wenig zu verschnaufen. Doch bald sehen wir die Hütte auftauchen. Es ist trüb, Wolken ziehen dahin und von der umliegenden Bergwelt ist nicht viel zu sehen. Hartnäckig halten sich die Wolken um den Gipfel des Matterhorns. 1560 Höhenmeter haben wir mit dem schweren Rucksack in nur 4,5 Stunden geschafft. Die Erleichterung ist groß, als ich auf der Veranda der Domhütte stehe.

Erinnerungen werden wach. Vor 2 Jahren bin ich auch an dieser Stelle gestanden. Nach der Anstrengung des Aufstiegs habe ich mir ein Bier verdient. Wir sitzen nicht all zu lange im Freien, da der Wind ziemlich bläst und wir nicht eine Verkühlung bekommen wollen.

Oben am Gipfel gibt es Neuschnee und das wird anstrengend Das Wetter morgen wird einen Gipfelgang zulassen, sagt zumindest der Hüttenwirt.

Bald kommt das Abendessen. Aus einem großen Topf schaufelt Laura die Gemüsesuppe. Dieses mal haben überhaupt keine Jause mitgenommen, und wollen nur mit Müsliriegel das Auslangen finden. Unser Hunger ist groß und freuen uns echt auf diese Suppe. Sogar einen Nachschlag gibt es, danach folgt die Hauptspeise. Nudeln und Soucefleisch, auch davon gibt es reichlich und ist sehr schmackhaft. Wir tanken Energie für morgen. Nach dem Abendessen genehmige ich mir noch ein Bier. Gut 3 Liter Tee hab ich Flaschen abgefüllt, dazu ein paar Müsliriegel in der Jacke. Das sollte für morgen reichen.
Da nicht viele Bergsteiger da sind, haben wir genügend Platz in unserem Lager. Noch können wir es uns nicht vorstellen, dass es morgen mit der Dombesteigung 4545 Meter klappen soll.
Um 21 Uhr begebe ich mich ins Land der Träume. Ich schlafe sehr unruhig, obwohl ich sehr müde bin.

Donnerstag 17.8.2006

Irgendwann werde ich kurz munter…es ist noch stockdunkel. Zum Glück muß ich nicht die Toilette aufsuchen. Über die Stiegen runter, hinaus ins Freie und hinüber zum Klohaus in der Nacht ist kein Vergnügen.

Um dreiviertel Zwei kommt der Hüttenwirt die Stufen rauf….es ist Weckruf. Ich ziehe meine Skitourenhose an, und verzichte dabei auf die lange Unterwäsche. Dazu mein blaues T-Shirt aus Schafwolle, eine grüne Fließjacke und die Gorotexjacke. Alles muss schnell gehen. Das Frühstück steht bereits auf dem Tisch. Eine große Schale leichten Kaffee, dazu hartes Schwarzbrot, Butter und Marmelade. Um 3 Uhr 30 wird das Licht abgedreht.

Gerade noch rechtzeitig habe ich den Brust- und Sitzgurt angelegt. Die Plastikschuhe muss ich im Schein der Taschenlampe anziehen. Die anderen Gruppen sind bereits unterwegs, und wir sind die Letzten, die sich auf den Weg machen. Am Himmel sehen wir einige Sterne.
Wie eine Lichterprozession haben etwa 20 Personen mit dem Gipfelsturm begonnen. Die Lichterpunkte verschwinden langsam hinter einer Hütte am Horizont. Es ist wieder finster. Im Schein der Taschenlampe suchen wir den Weg hinauf. Meine neue Tikka Stirnlampe hat einen kräftigen Lichtstrahl mit einer Reichweite von ca. 40 Meter. Immer wieder müssen wir über Felsblöcke, welche uns den Weg versperren, klettern. Ein richtiger Weg ist eigentlich nicht zu erkennen. Dort und da stehen Steinmanderl, welche uns zeigen, dass der Weg noch stimmt. Endlich verlassen wir das Fels und Steinlabyrinth und gelangen zum Gletscherrand.
dombesteigung schweiz

Hier ist es Zeit, die Steigeisen aus dem Rucksack zu nehmen, und anzulegen. Auch diese habe ich mir erst kürzlich mit einer Bodenplatte gekauft. Noch ist es dunkel, aber am Gletscher sind durch den Neuschnee Spuren zu erkennen, denen wir folgen und uns sicher durch das Labyrinth von Spalten geleiten. Wir marschieren hintereinander an meinem gelben 30 Meter Seil, welches ich von Karl und Kurt geschenkt bekommen habe. Karl ist übrigens in der Hütte zurückgeblieben. Er klagte über heftige Rückenschmerzen, und wenn es ihm besser geht, will er den Abstieg alleine wagen. Er hat bereits am Vorabend einige Voltaren zu sich genommen. Er musste sich wieder niederlegen, denn er konnte sich nicht selber anziehen.

Ich gehe als dritter, der letzte in der Reihe ist Kurt. Das Seil ist lang genug und mehrere Bremskonten sollen im Falle des Falles helfen, einen Sturz abzufangen. Gleichmäßig marschieren wir dahin, und derzeit benötigen wir auch keine Verschnaufpausen. Es gibt keinerlei Probleme, die Spur ist gut sichtbar und die Gletscherspalten sind gut zu umgehen. Seit 4 Uhr morgens sind wir bereits unterwegs, und langsam beginnt es zu dämmern.

der Dom in der Schweiz Dann stehen wir am Fuße des Festijochs. Ganz so einfach sieht die Klettertour nicht aus. Gleich zu Beginn sehe ich ein blaues Seil, an welchem ich mich anhalten kann und beschließe, die Steigeisen nicht abzumontieren. Mit den Eisenzacken habe ich auch im Fels einen guten Halt. Dazwischen sind immer wieder kleine, vereiste Schneefelder. Rasch klettern wir dahin, dann führen uns die Spuren durch das felsige Gelände bis hinauf zum kleinen Kreuz. Ich komme ohne Schwierigkeiten voran, und man muß sich nicht einmal anhalten. Erst beim Klettern auf der anderen Seite hinunter zum Gletscher wird es wieder schwieriger. Mehrmals muss ich mich strecken, um wieder festen Boden unter mir zu spüren…noch eine letzte Felsstufe und wir stehen wieder auf dem Gletscher.
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