Reisebericht Amberger Hütte

 

Reisebericht Skitouren auf der Amberger Hütte

Teil 4

Auch heute wartet wieder eine Runde Bier im Sonnenschein auf uns. Dieses mal ist es Gerhard, der uns darauf einlädt. Noch ist es warm, aber es dauert nicht lange, und die Sonne verschwindet leider wieder hinter den Bergen, die Westen der Hütte liegen. Sofort wird es empfindlich kalt…wir werden förmlich in die Hütte getrieben.

Heute ist diese erstmals gut besucht. Der Wetterbericht hat ein sonniges Wochenende vorausgesagt. Der Hüttenwirt will unser Lager auffüllen, doch Franz und ich wehren uns erfolgreich dagegen. So geht's auch nicht…zuerst sind sie froh dass wir da sind, da wir auch einen großen Durst haben…und ohne zu fragen, werden die Restplätze aufgefüllt. Wir werden als Gruppe auseinander gerissen, und das gefällt uns nicht. Letztendlich landen diese nicht angemeldeten im Winterlager, da auch dort noch genügend Platz ist.

Heute gibt es eine Backerbsen Suppe, gefolgt von einem Gulasch mit Nudeln. Als Nachspeise wird ein Apfelkompott serviert. Wie immer beschließen wir den Abend mit einer Runde Tarock. Gerhard sitzt stumm dabei und sieht uns zu. Als einziger hat er von diesem Spiel gar keine Ahnung. Karl ist inzwischen ein routinierter Kibitz…er schaut lieber zu, selber zu spielen, scheint im zu riskant. Obwohl der Grundtarif bei 5 Cent liegt, kann man doch einige Euros verlieren.

Samstag, 18.03.2006

Ein weitere wolkenloser Tag erfreut uns. Die Kuhscheibe ist wegen der Lawinengefahr noch immer nicht zu empfehlen. Am Vorabend habe ich mit einem Bergführer gesprochen, und ihm ein Bier bezahlt. Er hat sich mit einem Schnaps revanchiert. Es gibt zwar viele mit Bergführer Prüfung, aber nur wenige machen das hauptberuflich. Etwa 60 leben davon…ein sehr wetterabhängiges Zigeunerleben, das obendrein noch äußerst Familien feindlich ist. Reich wird man dabei ebenfalls nicht. Pensions- Sozialversicherung und Steuern sein wie bei jedem anderen Beruf auch zu zahlen…dann gibt es obendrauf noch eine tote Saison. Heute steht die Erstürmung des hinteren Daunkopfs auf dem Programm.

Reisebericht skitouren


Bis zur ersten Rast folgen wir derselben Spur wie auf den Windacher Daunkogels. Nach einer kurzen Nacht biegen wir halblinks ab und folgen einer Spur, die in Serpentinen einen steilen Hang hinaufführt. Dieser ist nicht ungefährlich. Wir versuchen diesen Lawinenhang so schnell wie möglich zu passieren. Oben wird es wieder etwas flacher. Dabei bin ich ordentlich ins schwitzen gekommen. Ich benötige nur eine kurze Verschnauf- und Trinkpause, bevor wir unseren Weg in Richtung Daunscharte fortsetzen. Franz und Kurt sind vorausgegangen, um die Scharte zu erkunden. Als wir im gleißenden Sonnenschein, den der Gletscher reflektiert, dort ankommen, sind wie bereits wieder nach untern unterwegs. Rucksack und Skier haben sie aber obengelassen.

Karl, Lois und ich errichten auf ihr Anraten ein Skidepot. Bresi will mir helfen, und trägt meinen schweren Rucksack diese steile Scharte hinauf. Wir versinken tief in lockeren Schnee, und es ist ziemlich kräfteraubend. Oben angekommen, bleibt Robert alleine zurück, während wir weitermarschieren. Kurt versucht mit den Skiern eine andere Route hinauf zum Gipfel. Wir gehen durch den tiefen Schnee, und manchmal versinke ich dabei fast bis zur Hüfte…obwohl ich einer Spur folge. Endlich erreiche ich felsiges Gelände und es wird besser. Nun benötige ich auch keine Verschnaufpausen mehr, und gehe langsam aber beständig immer höher. Endlich sehe ich den Gipfel vor mir, welcher heute sogar von mehreren Bergsteigern bevölkert ist.




In der Sonne machen wir eine Jausenpause und sitzen in der Sonne beim Gipfelkreuz des Hinteren Daunkogels 3225 Meter. 4,5 Stunden waren wir diese 1100 Höhenmeter unterwegs. Die Stunden am Heimtrainer haben sich auf alle Fälle ausgezahlt. Inzwischen bin ich in einem Alter, in dem Training vor eine großen bergtour wichtig ist. Ansonsten ist es eine unglaubliche Schinderei. Bisher habe ich noch jeden Gipfel erreicht, zu dem wir unterwegs waren…sofern es das Wetter erlaubt hat. Wie in den vergangenen Tage genießen wir auch heute eine unglaubliche Fernsicht…vor allem hinüber zu den Ötztaler Alpen mit ihrem höchsten Berg, der Wildspitze mit 3772 Meter. Wir sind alle ziemlich euphorisch. So viel Wetterglück hatten wir noch nie. Jetzt noch ein Gipfelfoto, auf dem Robert leider fehlt, und dann geht's wieder bergab, zurück zu unseren Skiern. Aus unerklärlichen Gründen ist Robert unten beim Skidepot geblieben.

Reisebericht skitouren

 

Nur langsam kommen wir im tiefen Schnee voran. Lois ist besonders über die Felsen sehr vorsichtig. Der tiefe Schnee ist auch bergab sehr schwierig zu gehen, aber wir kämpfen weiter bis zur Daunscharte. Noch ein wenig bergab, und wir sind wieder bei unserem Skidepot.

Wir fahren mit unseren Skier wieder auf dem Gletscher, und im Steilhang fährt auch die Angst mit. Nur keinen Sturz, denn ein solcher könnte eine Lawine auslösen. Ohne Pause so weit wie möglich, und zum Glück ist dieser Schnee sehr leicht zu fahren. Unten bei den Felsen wartet Kurt, der als einziger von uns mit den Skiern am Gipfel war, und eine andere Route zum Abfahren gewählt hat. Jetzt sitzen wir das, trinken Tee und genießen einmal mehr sie Sonne. Dann noch der letzte Hang, und wieder ordentlich anschieben bis zur Hütte. Ich bin immer der letzte und langsamste. Aber über das Bier, welches dieses mal Karl gespendet hat, freue ich mich besonders. Das Ritual der vergangenen Tage wiederholte sich, bis die Sonne untergeht.

Wie jede Hütte, ist auch hier alles aus Holz, das eine gemütliche Atmosphäre herbeizaubert. Da schmeckt das Bier und der Wein. Mit 2 Bier und einen dreiviertel Liter Wein habe ich mehr als genug. Dazu trinke ich reichlich Wasser, etwas 3 bis 4 Liter pro Abend. Schlafstörungen habe ich dennoch nicht. Ich lade noch auf 2 Liter Wein ein.

 

Sonntag 19.03.2006

Nach dem Frühstück packen wir den Rucksack. Wir zahlen 30 Euro Halbpension. Als OAV Tauernführer zahle ich nur die Hälfte. Letzte Nacht haben wir unser Lager geteilt, weil wir darum gebeten wurden.

So eine schöne Talfahrt haben wir noch nie erlebt. Ein gleichmäßig steiler Weg, eine breite Autobahn führt uns nach Gries, und kein einziges mal mussten wir die Skier abschnallen. Mein Rucksack ist schwer und zum Bersten gefüllt. Trotzdem gleite ich dahin, und muß nur gelegentlich einen Bremsschwung einlegen.

Der 8 Jahre alte VW Passat von Franz springt wieder nicht an. Mit vereinten Kräften müssen wir anschieben bis er läuft. Das ist seine letzte große Tour, bevor er beim Autohändler eingetauscht wird….

 

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