Reisebericht Brasilien

 

Reisebericht Brasilien, Auf den Spuren der Conquistadores

Reisebericht Brasilien, auf den Spuren der Conquistadores-Teil 3

Eine weitere Entdeckung bietet uns unser gut informierter Guide Jascha einige Tage später. Über einen gut ausgebauten Wanderweg ins Zentrum der südlichen Insel treffen wir auf die Ruinen der„Engenho de Sao Joao“ einer Zuckerrohrfabrik aus dem späten 18. Jahr- hundert, welche heute unter offiziellem Denkmalschutz steht. Der Zuckerrohranbau hat sich schon vor langer Zeit in riesige Monokulturen auf das Festland verlegt, die ehemaligen Patrones sind längst ausgestorben, der Besitz
fiel an den Staat. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Wir sehen in den offenen Gebäuden die Originalausstattung der ehemals dampfbetriebenen Zuckerrohrpresse, Melassekessel und Feuerstätten. Einige Schritte weiter treffen wir auf Einrichtungen wie Schnapsbrennerei, Bäckerei und Sklavenunterkünfte. Oberhalb der Fabrikationsgebäude befindet sich die ehemals prachtvolle Herrschaftsvilla mit sichtbar luxuriöser Ausstattung.

Aber alles ist dem Jahrzehnte langen Verfall und dem nachwachsenden Urwald preisgegeben. Die Dächer sind zum großen Teil eingestürzt, die Plünderung von Einbauten, Ziegeln und anderen verwertbaren Dingen schreitet voran. Unser Pousada-Wirt Hans Peter Tolksdorf, der sich zusammen mit örtlichen Politikern sehr für den Erhalt von Ökologie und Historie der Insel bemüht, verspricht umgehende Aktionen gegen die fortschreitende Zerstörung von Kultur und Landschaft. Wie wir nach unserer Rückkehr in Deutschland erfahren waren seine Bemühungen tatsächlich Erfolg versprechend, es wurde ein Projekt zur Erhaltung der Anlagen von der Regierung Pernambucos beschlossen undfinanziert.

Weiter auf den Spuren der ersten Siedler fährt man abenteuerlich mit dem Minibus, bis vor kurzer Zeit in Brasilien gebauten Uraltmodellen des Typs VW-Bully 1, mit bis zu 14 Fahrgästen überladen, quer durch die Insel, über die Brücke des Canals nach Igarassu. Diese Gemeinde gilt als die älteste Siedlung der Portugiesen auf dem Festland. Zu Fuß gehen wir vom belebten,
lauten, modernen Zentrum in die historische Altstadt, wo sich bucklige kleine, in bunten
Farben gestrichene Lehmhäuser eng aneinandergebaut an den historisch
gepflasterten Straßen einen Hügel empor winden. Überall verzichtet man aus Gründen ganzjähriger Durchlüftung auf Fensterscheiben. Allenfalls ein paar Gitter sorgen für Schutz. Im höchsten Bereich des Ortes stehen nahe beieinander die älteste, gut restaurierte Kirche „Sao Cosme e Damiao“, gleich daneben ein Nonnenkonvent das seit langer Zeit als Waisenhaus dient und etwas unterhalb ein großer Franziskanerkonvent aus dem Jahr 1588 mit einer umfangreichen Sammlung portugiesischer Barockgemälde.

Dort engagiert man sich in einem großen Schülerinternat hervorragend für die mittellose regionale Jugend. Im Waisenhaus lädt man uns ein, den wunderschönen erhabenen Blick vom Klostergarten über die Stadt unddie Landschaft
zu genießen.

Trotz modernen Verkehrs hat sich der ursprüngliche Gesamteindruck des Ortes eindrucksvoll erhalten. Unvergesslich ist der Charme dieser Landschaft und ihrer in Mehrzahl aus allen Rassen von Einwanderern, Sklaven und Indianern gemischten Bewohnern.

Reisebericht Brasilien
Reisebericht Brasilien

Wir Europäer erleben erstmals das Gefühl, mit unserer winterlich gebleichten weißen Haut als Exoten zu gelten, denen man die Herkunft schon aus hundert Metern Entfernung ansieht. Dabei trifft man überall, der Sprache nur in Ansätzen mächtig, auf überaus hilfsbereite und freundliche Menschen. Klar ist die Versuchung groß, bei Europäern ein paar Real mehr für eine Dienstleistung oder einen Snack zu ergattern. Aber das relativiert sich durch einen sehr günstigen Umtauschkurs (1 Euro = 2,60 Real), sowie das Verständnis, in dieser ärmlichen Sozialstruktur, zu Geld kommen zu müssen.Dabei fühlen wir uns keinen Moment in unserer Sicherheit gefährdet, wie man so oft aus den großen Städten Brasiliens hört. Natürlich sind offensichtliche Provokationen zum Diebstahl zu vermeiden. Teuerer Schmuck, Riesenkameras, hochmodische Kleidung oder finanzielle Protzerei sind in Brasilien in der Öffentlichkeit absolut Tabu. Anpassung an die ortsübliche Lebensweise und Bekleidung ist angebracht. T-shirt, Shorts und Zehenlatschen, etwas anderes hält man im tropischen Klima sowieso nicht aus. Durchgehend 28 - 35 Grad Celsius, dazu Luftfeuchte von 80%. Es gibt nichts Kaltes, sogar das Wasser des Atlantiks hat sich längst der Lufttemperatur angepasst. Die Brasilianer liegen oft stundenlang im seichten Wasser der Strände. Die Dusche der Pousada besitzt nur einen Wasserhahn, das was aus dem Duschkopf kommt ist immer lauwarm. Wie herrlich schmeckt da ein eiskaltes, brasilianisches Bier, welches grundsätzlich im Styropor-Isolierbehälter serviert wird. Und immer hofften wir, daß in der Nacht, trotz Moskitonetz, die Insekten nicht siegreich bleiben, manchmal vergeblich.

Reisebericht Brasilien

INFORMATIONEN ( Stand 07/2007 )

Beste Reisezeit: Oktober – März ( deutscher Winter )
Anreise: Die portugiesische Fluglinie TAP fliegt täglich von Frankfurt über Lisabon nach Recife. Günstigster Hin- und Rückflug derzeit bei etwa 960,- Euro bei Direktbuchung übers Internet, 6-9 Monate im Voraus, incl. aller Gebühren. www.airline-direkt.de Etwas günstiger geht es eventuell über den Südamerika- Spezialisten Hajo Siever Jet-Tours, Martinstraße17, 57462 Olpe. www.hajosiewer.de
Einreise: Deutscher Reisepass mit Gültigkeit 6 Monate über das Reisedatum hinaus. Visum gibt es beim Grenzübertritt.
Unterkunft: Einfach, landestypisch, freundlich, gemütlich, robust, lecker! Derzeit noch pro Tag incl. Halbpension 35.- Euro für 2 Personen! Pousada do Alemao, Hans Peter Tolksdorf, Estrada do Forte km 3, 53900 - Ilha de Itamaracá -PE- Brasil Tel. 0055-813544195 www.itamaraca.de
Reiseführer: Dumont Richtig Reisen “Brasilien“ 2007 für 24,95 Euro.

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