Ein BITTE in Landessprache öffnet Türen
Als Reisender kann man seinen Urlaub natürlich in einer Ferienanlage verbringen. Das Personal der Clubanlage spricht Englisch und vielleicht sogar Deutsch. Die Touristen, denen man begegnet, sind vielleicht vor allem Deutsche. Kenntnisse in der Landessprache des Urlaubslandes sind in diesem Fall unnötig. Manch einem reicht so etwas allerdings nicht. Er möchte das Land kennen lernen, das er besucht, und möchte bestenfalls in Kontakt mit seinen Bewohnern treten. Vielleicht ist er auch als Individualtourist unterwegs und hat weder Hotel noch Verpflegung vorab gebucht. In solchen Fällen werden zumindest rudimentäre Kenntnisse der jeweiligen Landessprache sehr viel bedeutender.
Ein intensiver Sprachkurs in der Landessprache des Ziellands ist für längere Aufenthalte die beste Alternative. Bei kurzen Urlaubsreisen muss er nicht sein. Hier reicht oftmals eine Reihe von Sätzen und Wörtern aus, um eine minimale Verständigung zu ermöglichen. Bei Reisen abseits ausgetretener Touristenpfade hilft es einem etwa, Gewünschtes wie ein Hotelzimmer zu bekommen. Aber es ist nicht alleine der praktische Aspekt, der zählt. Wenn Sie einen Einheimischen in seiner Landessprache ansprechen, ist das zumeist ein positives und sympathisches Zeichen. Es steht dafür, dass Sie sich als Tourist auch für die Menschen des Landes und die Kultur, die sie pflegen, interessieren. Oftmals sind es solch kleine Gesten, die zählen.
Einfache Fragen
Generell gilt: Nehmen Sie vor allem Ja/nein – Fragen und Fragen, bei denen kurze Antworten erwartbar sind, in den kleinen Wortschatz für Ihre Reise auf. Und lernen Sie, was in der jeweiligen Sprache „ja“ und „nein“ heißt. Eine Frage ist sinnlos, wenn einen die Antwort komplett überfordert. Vielleicht würden Sie ja nur wenig verstehen, wenn ein Portier Ihnen auf die Frage, welches Zimmer er empfehlen würde, in der Landessprache ausführlich die Vorzüge der einzelnen Räume erklärt? Dann lassen Sie solche Fragen aus Ihrem Grundwortschatz weg. Stellen Sie stattdessen Fragen wie die oben genannte, ob ein Hotelzimmer frei ist oder — noch besser — sagen Sie klar, dass Sie ein Doppelzimmer (Einzelzimmer) wünschen. Andere wichtige Fragen könnten sein:
- Um wie viel Uhr fährt der Bus?
- Können Sie mir bitte ein Glas Weißwein (Rum, Tee, Mineralwasser…) bringen?
- Können Sie mir den Weg zur Toilette zeigen?
- Wie viel Uhr ist es?
- Was kostet das?
Eine wichtige Aussage ist etwa „Bitte bringen Sie mich zu…“. So gewährleisten Sie, dass Sie einen Taxifahrer jederzeit auf höfliche Weise dazu bringen, Sie beispielsweise ins Hotel zurück zu fahren. Auch die Aufforderung „Ich hätte gerne X Tickets“ und Informationen zum Alter Ihrer Kinder sollten Sie in der jeweiligen Landessprache ausdrücken können. Denken Sie an Kinder-Ermäßigungen bei vielen Attraktionen und Museen.
Zahlen und Werte
Durch die Frage „Was kostet das?“ kommen wir an einen weiteren wichtigen Punkt: Zahlen sind wichtig. Die Uhrzeit wird in Zahlen ausgedrückt, Preise ebenso. Sie sollten daher die Wörter für Zahlen in der jeweiligen Sprache kennen. Das klingt nach viel Arbeit? Es ist weniger Arbeit, als es vielleicht zuerst den Anschein hat. In vielen Sprachen haben nur die Zahlen eins bis zwanzig eigene Wörter und dann die Zahlen der Zehnerschritte, also „100“, „1.000“, „10.000“… Wenn Sie die Wörter für diese Zahlen kennen, können Sie alle anderen konstruieren: die „132“ zum Beispiel oder die „1.573“. Wie weit Sie mit Ihren Zahlenkenntnisse gehen müssen, hängt unter anderem vom Wert der Landeswährung ab. In Italien vor dem Euro war es beispielsweise durchaus angebracht, auch das Wort für „Million“ zu kennen, weil der höchste italienische Lire-Schein den Wert „500.000“ besaß.
Der sprachliche Grundwortschatz der Höflichkeit
In den Grundwortschatz gehören in jedem Fall wichtige Floskeln der Höflichkeit wie etwa:
- Guten Tag!
- Guten Abend!
- Hallo!
- Vielen Dank!
- Bitte…
Man möchte als Tourist ja nicht unbedingt als ungehobelter Klotz gelten.
Individuell wichtige Informationen
Manche Fragen und Begriffe sind nicht für alle Reisenden grundsätzlich wichtig, für den einzelnen aber schon. Falls Sie etwa Vegetarier sind, sollten Sie in der Landessprache nach fleischlosem Essen fragen können. Generell gilt (auch für Nicht-Vegetarier): Wenn Sie irgendwie beeinflussen möchten, was Sie in einem landestypischen Restaurant ohne deutsch- oder englischsprachige Kellner essen, sollten Begriffe aus der Welt des Kulinarischen zum Wortschatz gehören: etwa Wörter für Fleischsorten wie „Schwein“, „Rind“, Geflügel und für die wichtigsten Gemüsesorten des Landes, dazu Wörter oder Phrasen wie „scharf“ oder „nicht zu scharf“. Allergiker sollten Einheimischen in der jeweiligen Sprache kurz erklären können, an welcher Allergie sie leiden, um etwa um ein geeignetes Zimmer zu bitten. Und falls Sie begeisterter Tennisspieler, Golfer, Taucher… sind, lernen Sie eventuell passende Phrasen, um nach Tennis- oder Golfplätzen oder aber guten Tauchrevieren zu fragen.
Notizblock oder elektronische Hilfsmittel
Schreiben Sie die wichtigsten Phrasen und Wörter auf, die Sie während Ihrer Reise verwenden möchten. Bestenfalls lernen Sie, wie man sie ausspricht. Notfalls können Sie aber auch mit dem Geschriebenen agieren. Alternativ nutzen Sie heute moderne Handys oder vergleichbare mobile Geräte. Das iPhone hat etwa so manches App (Zusatzprogramm), das für einfache Übersetzungen ganz gut taugt.
Christian Arno ist der Gründer und Geschäftsführer des internationalen Übersetzungsunternehmens Lingo24, das auf vier Kontinenten tätig ist.
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