Reisebericht Shanghai

 

Reisebericht Shanghai

Reisebericht Shanghai - das Manhattan Asiens

 

Shanghai - das Manhattan Asiens und für viele Westler erstes Schaufenster zu einem ganz anderen Kontinent. Wer möchte, kann hier leben wie im Westen: ganze Kneipenviertel werden fast nur von Weißen besucht und auch viele Hotels und Restaurants betreiben durch ihre Preispolitik fast eine ethnische Auslese. Aber wer bereit ist, diese Stadt wirklich kennenzulernen, der hat etwas gefunden: den perfekten Ort für ein erstes Gewöhnungs-Training "Asien".

Es kitzelt an meiner rechten Schulter. Ich gucke von meinem Buch auf, will die Störung beseitigen: es ist eine Hand. Ich bin etwas erschrocken - der zur Hand gehörige Arm verläuft hinter meinem Rücken entlang zu einem Menschen, der rechts neben mir sitzt und mich umarmt. Sein Blick? Geht nicht zu mir - er lächelt triumphal in die Kamera, die er vor uns beide hält: sein erstes Foto mit einem von diesen weißen Riesen mit der langen Nase - er ist begeistert.

Diese Erfahrung werden Besucher in Shanghai immer wieder machen: In dieser Stadt leben zwar viele Europäer und Amerikaner, aber sie zieht auch viele chinesische Touristen vom Land an, die selten einen Westler zu Gesicht bekommen. Fast jede Woche musste ich irgendwo einen Chinesen umarmen, die Hand zum Victory-Zeichen erheben und breit für die Linsen grinsen, um Souvenirfotos zu machen. Manchmal wurde ich gefragt, manchmal schlang man den Arm einfach um mich und feuerte mit der gezückten Kamera los.

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Doch gerade, wenn man sich ganz besonders fremd fühlt in dieser Welt, entdeckt man wieder Bekanntes. Denn die europäische Welt hat längst Einzug gehalten in Shanghai: die Autos auf den Straßen sind meist von Volkswagen, die U-Bahnen werden zum größten Teil von Siemens gebaut, die Fahrstühle und Rolltreppen kommen von ThyssenKrupp oder Schindler. Und nicht zuletzt: nur in Shanghai kann man mit Deutschlands großer Innovationshoffnung, dem Transrapid, im Linienbetrieb über das Land sausen.



Doch die Nutzung all dieser heimatlich bekannten Objekte ist so abenteuerlich anders, dass man die Objekte kaum wiedererkennt. Für die Autos zum Beispiel ist das Hauptantriebsmittel nicht wie bei uns der Motor, sondern die Hupe. Nur dieser akkustische Motor sorgt dafür, dass man sich im Gedränge vorwärtsschieben kann an vielen Spuren vorbei über die riesigen Kreuzungen. Während die Taxis deswegen von außen manchmal aussehen wie automobile Veteranen des ADAC-Sicherheitstrainings, herrscht innnen drin peinliche Sauberkeit: jeder Sitz ist liebevoll von Stoffbezügen mit bunten Karomustern verhüllt. Dieses Schicksal ereilte übrigens auch die Innenarchitektur des Transrapids: grauenhafte schmutziggrüne und orangene Muster berauben den schicken Schienenflieger jegliche Modernität.

Shanghai Reisebericht
Reiseberichte aus Shanghai

Auch bei der Benutzung der U-Bahnen haben die Chinesen ein anderes Verständnis: der Ein- und Ausstieg wird nach dem Krawallprinzip geregelt. Die Bahnsteige sind durchgehend mit Linien beklebt, hinter denen die Einsteiger warten sollen bis die Aussteiger raus sind. Überall flehen Hinweise auf Chinesisch: "Erst Aussteigen lassen, dann einsteigen". Doch das alles hilft nichts - sobald die Metro einfährt, treffen zwei große Massefronten aufeinander: Einsteiger versus Aussteiger drücken in fröhlicher Gruppenatmosphäre voran - in entgegengesetzte Richtungen. Diese Situation mündet regelmässig in einem Patt, bei dem zunächst überhaupt keine Bewegung mehr an der Metrotür wahrzunehmen ist, erst danach sortiert sich der Strom: an den Seiten der Bahntüren drängt es rein, in der Mitte heraus.
Faszinierend.

Die ständige Spannung zwischen Rückständigkeit und Moderne ist überall zu spüren. In der Nanjing East Road, der wichtigsten Einkaufsstrasse der Stadt, wird die Werbung in hervorragender Bildqualität auf nagelneuen Bildschirmen gezeigt - die stehen einfach mitten in der Fußgängerzone herum. Am People's Square gibt es riesige Werbe-Displays, die in Größe und Qualität den Times-Square zum Schweigen bringen. Und auf dem Hauptfluß HuangPu pendelt ein Schiff, dessen einzige Ladung ein gigantischer Bildschirm mit Werbung ist, in einer Größe, die die deutschen Public-Viewing während der Weltmeisterschaft in seinen riesigen Schatten stellt.

Doch wenn man in die ärmeren Stadtviertel geht, von den Hauptattraktionen etwas entfernt, lernt man gleich eine ganz andere Seite kennen: man schaut in die Unterkünfte von Wanderarbeitern, die sich mit einem Dutzend Leuten ein kleines Zimmer teilen. Darin findet man doppelstöckige Hochbetten, ein Fernseher, sonst nichts: kein Stuhl, kein Tisch, kein Schrank. Morgens oder Abends trifft man die Bewohner dann auf der Straße, wie sie nur noch in Unterhosen bekleidet eine Dusche nehmen: ein alter Gartenschlauch und ein kleines Stück Seife stellen das Bad da. Nur wenige Meter weiter waschen Männer und Frauen ihre Wäsche in kleinen Wasserschüsseln und hängen sie dann an der Straße auf, andere putzen ihre Zähne an einem Waschbecken an der Straße.

Und gerade das ist so faszinierend, wenn man mit den Menschen aus Shanghai ins Gespräch kommt: ihnen macht der Spagat aus Zukunft und Vergangenheit gar nichts aus. Fröhlich lärmend spielen sie auf der Straße chinesische Kartenspiele auf improvisierten Tischen aus Getränkekisten, während nur wenige Meter weiter Bars und Diskos mit den besten Barkeepern der Welt eine westliche Glitzer-Welt betreiben, zu der alleine der Eintritt einen Monatslohn der einfachen Arbeiter kosten würde. Aber die lassen sich davon nicht beeindrucken, bauen tagsüber an den modernen Palästen der reichen Zukunft Shanghais und
ziehen sich abends wieder in ihre einfachen Wohnviertel zurück, in denen die Welt noch so wie früher ist.
Praxistipps: Für die Unterkunft empfiehlt der Hotel-Spezialist HotelHamburg.de einen Standort auf der Pudong-Seite des Huangpu-Ufers. Reise-News.com rät, für längere Touren einen Mietwagen in China angesichts des Verkehrs möglichst gleich mit günstigem Fahrer zu buchen oder innerstädtisch die spottbilligen Taxis und das sehr gute Metro-System zu nutzen. Achtung: bei Taxifahrten vorher immer im Hotel die Zieladresse und die Hoteladresse auf chinesisch aufschreiben lassen - viele Taxifahrer verstehen englische Adressangaben weder mündlich noch schriftlich.
Urheber: David Ehl

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