Reisebericht Santorini

 

Reisebericht Santorini Kykladen

Reisebericht Santorin, die Trauminsel in der Ägäis

„Inselsammeln kann zur Manie werden“ schreibt Johannes Gaitanides in seinem lesenswerten Buch Das Inselreich der Griechen und nennt sie „Schwestern der Aphrodite“.
Schön sind alle, jede auf ihre Art, unser Favorit jedoch ist die Vulkaninsel Santorini, die südlichste der Kykladen, die schon im Altertum „Kalliste“ ( die Schönste ) genannt wurde.
Wir sind in Naxos an Bord der Fähre „Lemnos“ gegangen. Nun nähern wir uns unserem Traumziel: Santorini.
Die Fähre ist voll, voller kann man sie sich kaum mehr vorstellen. Nur unter Deck, in der besseren Klasse, ist noch Platz.
Wir bleiben oben auf dem Bootsdeck, wir wollen ja Sonne haben. Hier drängen sich natürlich die Rucksackreisenden. Matten und Schlafsäcke sind ausgerollt und dazwischen finden sich in einem zwar malerischen, doch etwas schmuddeligen Durcheinander leere Bier – und Coladosen, Papierreste und leere Wasserflaschen.
Der Sitzplatz an der Reling ermöglicht uns den Blick auf ein ruhiges tiefblaues Meer und die meist bräunlichen, oft vegetationslosen Inseln, die sich am Schiff vorbeischieben.
Kleine weiße Kapellen grüßen von unwegsamen Standorten, winzige einsame Buchten unterbrechen hin und wieder die Steilküsten.
Wir passieren Ios, die Häuser von Chora leuchten herüber und die weiten Sandstrände sind deutlich erkennbar.
Und dann taucht sie langsam aus dem Meer auf, die Insel, die wir schon vor Jahren, schon am Anfang unserer Liebe zu Griechenland, besuchen wollten. Nie hatte es bisher gepasst, aber nun sind wir auf dem Weg zu ihr.

Würden die vielen literarischen Beschreibungen, die Erzählungen von Freunden, die schon dort gewesen waren, würden sie bestätigt oder gar übertroffen?
Wir nähern uns von Norden und bisher ist noch nichts erkennbar vom bekannten, erwarteten Aussehen: Steilwände, Lava, Bimsstein in verschiedenen Farben.
Als wir näher kommen, teilt sich die Küstenlinie plötzlich und wir sehen zum ersten Mal die weißen Häuser auf der Steilküste. Sie sind auf beiden Seiten zu sehen. Links das muss Oia sein, der Ort, der beim schweren Erdbeben 1956 mehr als die Hälfte seiner Häuser verloren hatte. Sie waren mit einem Stück der Küste ins Meer abgerutscht. Von einigen dieser Häuser sind noch Reste am Berghang erkennbar. Es war ein furchtbarer Schock für die Bewohner, aber Oia lebte weiter, wurde wieder aufgebaut und vergrößert. Einige der neuen Häuser krallen sich an der Bergflanke fest und eine kleine Kapelle schwebt beinahe über dem senkrechten Abgrund.
Thirassia rechts, der andere Inselteil, zeigt die flache Seite und ist weniger beeindruckend.


Inzwischen ist die „Lemnos“ in die Caldera, den inneren Inselrund, eingelaufen und nun sehen wir auch die bekannten steilen Felswände in einem weiten Halbrund, leuchtend in den verschiedenen Farben von hellgrau über ockerfarben bis dunkelbraun, durchzogen von kobalt – und türkisfarbenen, manchmal auch hellrosa Adern.
Sie werden unterbrochen von schwarzen oder weißen Kerben, dort wo Gesteinsmassen ins Meer abgerutscht sind.
Über dem ganzen schwebt, fast unwirklich im weichen Licht der Nachmittagssonne, wie eine weiße Krone, der Ort Thira.
In der Mitte des weiten Inselrundes liegen die beiden Inselchen Paläo Kaimeni und Nea Kaimeni, die „Verbrannten“, und so sehen sie auch aus. Sie sind ein Zeichen für die bis heute anhaltende unterseeische Vulkantätigkeit. Sie unterstreichen durch ihr Aussehen und ihre Beschaffenheit – nackte schwarze, wie verbrannt wirkende Lava, völlig unfruchtbar – die Schönheit der anderen Inselteile.
Beim Ausbooten in Oia, Ankern des Schiffes ist nicht möglich, da sich die Steilküste unter Wasser bis in eine Tiefe von 400 m fortsetzt, muss Mut gezeigt werden.
Wir springen, mit Rucksack, etwa einen Meter von der Laderampe der Fähre in ein kleines Boot, das uns dann zum Pier bringt.
Dort warten Esel und Mulis, um die Menschen, ihr Gepäck und andere Gegenstände nach oben zu befördern.

Ein Eselsattel ist ein wahres Marterinstrument. Eine Holzkonstruktion wie ein „Dach“, gepolstert mit einem Sack, wird von den Griechen im Damensitz „besessen“. Die darin ungeübten Touristen jedoch, im Herrensitz und mit hochgezogenen Knien, müssen sich arg quälen. Der Esel, oft ohne Treiber nach oben trippelnd, bewegt sich dabei meist dicht an der nur halbmeterhohen Begrenzungsmauer entlang, hinter der es bis zu 300 m steil hinab geht. Es empfiehlt sich, die Augen immer nur geradeaus zu richten und den Blick auf die unvergleichliche Szenerie auf später zu verschieben.
Die entgegenkommenden „leeren“ Esel haben treppab ein beachtliches Tempo, kommen meist paarweise und weichen nicht immer rasch genug aus. Schrammen an den Beinen der Reiter und ein noch dichteres „an der Mauer gehen“ des eigenen Esels sind die Folge.
Oben angekommen, steigen wir ab mit zitternden Knien und murmeln ein allerletztes Stoß – und Dankgebet.
Aber der Anblick, den wir jetzt endlich genießen können, entschädigt für alle vorherigen Mühen.
Wir halten beinahe den Atem an, so schön ist der Blick in die Caldera mit ihrem ruhigen Wasser. Winzig klein die Boote unten am Pier, selbst die Lemnos und ein dort liegendes Kreuzfahrtschiff wirken von hier aus wie Spielzeuge.
Erst jetzt sehen wir, wie groß der eingebrochene Teil der Insel ist. In der Mitte die schon erwähnten Kaimeni – Inseln, rechts der Inselteil Thirassia und nach links zu, weit geschwungen, der größere Teil mit Thira und dem Hafen Athinios.
Die inzwischen tiefer stehende Sonne taucht das alles in ein weiches, nahezu goldenes Licht. Uns fehlen die Worte, stumm sehen wir uns dieses traumhaft schöne Bild an.
Wir werden dann ganz prosaisch auf „Rooms“ angesprochen. Ein älteres Ehepaar vermietet uns, nach strenger „Musterung“ und der Frage, wie lange wir bleiben wollen, ein Bimssteinhaus - so nannten wir es dann später - ein in den Berghang, in die Bimssteinschicht hineingehauenes Häuschen mit zwei Zimmern und einer kleinen Terrasse mit einem wunderbaren Ausblick. Es liegt ungefähr 50 m tiefer am Steilhang und ist nur über eine Folge unregelmäßiger Stufen zu erreichen, vorbei an einer Kapelle, einigen anderen schneeweißen Würfelhäusern und einer schmucken Kirche mit himmelblauer Kuppel. Später stellten wir dann fest, dass diese Kirche das meistfotografierte Motiv in ganz Oia ist.
Die Größe der Behausung reicht aus, eine Dusche und ein kleiner Kühlschrank sind vorhanden, es ist sauber und da Bimsstein isoliert, ist es am Tage darin kühl und des Nachts angenehm temperiert.
In der ersten Nacht empfinden wir die Ruhe fast körperlich. Vom tief unten liegenden Meer dringt kein Laut herauf, von oben aus dem Ort ist ebenfalls kein Geräusch zu hören. Da in Oia wenig Touristen sind, gibt es keine Disco und wenig laute Musik. Wir sitzen dann abends auf der Terrasse, genießen einen guten Wein und haben das Gefühl, die Sterne „pflücken“ zu können, so tief stehen sie und so klar sind sie zu sehen.
Dieser Eindruck, Natur „pur“ zu erleben, hat uns überall auf Santorin begleitet.
Die anderen Orte, Thira, Perissa, Kamari sind wesentlich stärker von Touristen besucht, auch die berühmten Ausgrabungen von Akrotiri sind ein „Wallfahrtsort“, aber gefallen hat uns Oia am besten.
Trotzdem, schön ist es überall und das muss auch schon vor Jahrtausenden so gewesen sein, denn nicht ohne Grund nannte man das alte Thera auch „Kalliste“, die Schönste.

 

 

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