Reisebericht Nepal

 

Reisebericht Nepal

Reisebericht Nepal, gegen den Strom am Annapurna

Auf dem Bett breitete ich meine Habseligkeiten aus und überlegte mir, was ich
unbedingt brauchte. Der Annapurna around trek erstreckt sich über eine Länge von
280 Kilometer, wofür ich wohl drei Wochen brauchen würde. Trotzdem wollte ich
so wenig wie möglich Gepäck mitnehmen, weil jedes Kilo zuviel irgendwann zum
Bleigewicht wird. Ich wählte drei T-Shirts, die man zur Not auch übereinander tragen
konnte, zwei Unterhosen, meinen blauen Pullover und die Jeans, aus. Die Seife,
Zahlbürste und Creme stopfte ich hinterher und fühlte mich damit gut ausgerüstet.
Ich schlüpfte in meine Wanderschuhe, zog die Regenjacke über und begann die
Wanderung rund um den Annapurna.

Von Pokara aus startete ich die Rundwanderung, und um mir das Leben
selbst ein bisschen schwerer zu machen, lief ich im Uhrzeigersinn. Die meisten
Touristen wanderten den Annapurna trek gegen den Uhrzeigersinn. Warum sollte
ich noch erfahren. Bis zum Thorung La verlief alles nach Plan. Ich fand immer Guest
Houses mit vielen Steppdecken und eiskalten Duschen. Von Muktinath begann ich
den Aufstieg zum 5416m hohen Thorung La Pass. Ein Höhenunterschied von
immerhin 1600m war zu überwinden. Aber ich machte viele Pausen und rauchte
eine Zigarette, um die faszinierende Landschaft zu genießen. Einmal kamen mir
zwei Touristen entgegen, die aber nicht mit mir sprachen, weil sie wahrscheinlich
dachten, dass ich verrückt sei, bei so einem Sauerstoffmagel auch noch zu
rauchen. Auf der Passhöhe setzte ich mich auf einen Stein und ruhte mich aus.
Nebel zog langsam auf und es begann, zu schneien. Der Sattel des Passes
verschwand mehr und mehr im Nebel. Ich wusste nicht wie spät es war, aber
eine Nacht hier oben würde ich nicht überleben. Den Pullover zog ich so weit es
ging über meine Hände, um mich etwas zu wärmen. Verfroren saß ich auf dem
Stein und senkte den Kopf, damit mich die Kapuze wenigstens vor dem
peitschenden Wind schützte. Das größte Problem war aber, dass ich keine
Streichhölzer mehr anzünden konnte, weil die Luft zu wenig Sauerstoff
enthielt. Mit meiner Packung Zigaretten saß ich da und überlegte, was ich
jetzt tun sollte. Im Nebel tauchte ein Mann auf, der Pferde über den Pass
trieb. Ich fragte ihn, ob er mich mitnehmen würde nach Phedi. Er war damit
einverstanden, verlangte aber einen unverschämt hohen Preis für seine
Freundlichkeit. Nach erfolglosen Verhandlungen überließ er mich meinem
Schicksal. Mir fiel aber auf, dass die Pferde Glocken um den Hals hatten.
Ich brauchte also nur dem Geläut der Glocken folgen, um nach Phedi zu
gelangen. Dort traf ich ihn wieder und mit einem einigermaßen erstaunten
Gesicht begrüßte er mich.

 

Die nächsten Tage fühlte ich mich bärenstark. Ich hätte Bäume ausreißen
können. Mein Körper fühlte sich nach der langen Wanderung so an, als
würde er schweben. Es war aber nur der Beginn einer Krankheit. Ich hatte
unterwegs immer das Wasser der Einheimischen getrunken, weil ich Geld
sparen wollte. Eines Morgens wachte ich auf und wollte Wasser aus einer
Tasse trinken, die ich am vorherigen Tag auf der Fensterbank abgestellt
hatte. Am Grund der Tasse befand sich eine dicke Schicht mit Ablagerungen,
die sich abgesetzt hatte.
In Pokara war ich kaum noch in der Lage, die Treppen in meinem Hotel
hinaufzusteigen. Ich bekam hohes Fieber und die Haut wurde zusehend gelb.
Mir war klar, dass ich Hepatitis hatte und was das bedeutete. Wenn sie nicht
tödlich verläuft, hat man immerhin die Aussicht, nie wieder im Leben Gelbsucht
zu bekommen oder nur in abgeschwächter Form.

Ich legte mich auf das Bett und rieb meine Stirn mit Tiger Balm ein. Mit nassen Tüchern umwickelte ich meine Waden, während das Fieber meinen Körper immer weiter erhitzte. Die
Einsamkeit zermürbte langsam meine Gedanken. Mit letzter Kraft setzte ich
mich auf die Bettkante und begann zu weinen. Gleichzeitig spürte ich aber die
Kraft, jetzt nicht aufzugeben. Ich wollte nicht nach Hause. Diese Reise durch
Asien war so traumhaft schön, dass ich sie nicht abbrechen wollte. Übermüdet
schlief ich ein.

Zu allem Unglück musste ich auch noch Nepal in den nächsten Tagen verlassen,
weil das Visum ablief. Mit Unmengen von Fruchtsäften kurierte ich mich aus und
schaffte es sogar noch nach Dharamsala in Indien. Dort in den Bergen erholte ich
mich schnell wieder.

Dieser Reisebericht aus Nepal wurde von Bernd Scheuermann zur Verfügung gestellt. besucht auch seine Website mit außergewöhnlichen und interessanten persönlichen Reiseberichte.

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