Reisebericht Englands Norden

Bei vielen Leuten hat sich anscheinend noch immer nicht herumgesprochen, dass es auch ein England außerhalb von London gibt. Auf meine Anmerkung jedenfalls, dass ich für eine Woche nach England fliegen würde, reagierte mein Gegenüber immer mit einem „Ah, wann geht´s denn nach London?“. Wer sprach denn von London?! England ist nicht London – das kann ich vor allem nach meiner spannenden Woche im Norden Englands bestätigen!

Mit England verhält es sich ähnlich wie mit Deutschland: es besteht eine „kleine“ Süd-Nord-Aufteilung, die unter anderem an der Sprache und am Essen erkennbar ist. Ich persönlich sollte diese Lektion sofort nach meiner Landung am Flughafen von Leeds/Bradford lernen. Der Zollbeamte winkte mich mit einem freundlichen „Ta love“ durch. Wie bitte?! Hat der Zollbeamte mich gerade „Schätzchen“ genannt? Jawohl, und nicht nur der! Im Laufe meiner Woche in Leeds und Umgebung sollten mich auch sämtliche Busfahrer, Kellner, Passanten, Ladenbesitzer, Verkäufer und überhaupt alle, Mann wie Frau, alt wie jung mit „love“ ansprechen.  Und „ta“ heißt übrigens „danke“!
Den Großteil der Woche habe ich in Leeds verbracht. In West Yorkshire gelegen ist Leeds der ideale Ausgangspunkt für Trips in die Yorkshire Dales, den Lake District und an die (Ost)Küste, sowie für Städtetrips nach Manchester, York und Harrogate. Für alle, die Leeds nicht aus dem Green Line Englischbuch kennen: Leeds ist die 4.-größte Stadt Englands und außerdem eine der am schnellsten wachsende Städte des Landes. Die Tour de France wird nächstes Jahr in Leeds starten, was der Stadt zweifellos zu mehr Bekanntheit verhelfen wird.

schon allein wegen seiner Architektur! Für mehr viktorianische Architektur empfehle ich einen Besuch der Leeds City Markets und des Corn Exchange (unbedingt bei Primos Hotdogs vorbeischaun!).

Bildquelle: Lisa Heßler

Wem der Trubel der Großstadt zu viel wird, sollte sich in einen Bus nach Harrogate oder York schwingen. Die Städtchen sind zwar etwas touristischer als Leeds selbst, dafür aber noch schöner anzuschaun! Ich habe jeweils einen halben Tag dort verbracht und bin aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. In York habe ich in einem süßen kleinen Tea Room meine Liebe für Yorkshire Tea entdeckt, für den die Region bekannt ist. Der Schwarztee ist etwas stärker als der reguläre English Breakfast Tea und sehr aromatisch. Ich hab gleich eine kleine Kanne zu meinen Scones (Mürbteiggebäck) getrunken! Und wo wir schon beim Essen sind: Yorkishire ist namentlich außer für den Tee auch für seinen Yorkshire Pudding bekannt. Dabei handelt es sich aber keinesfalls um Pudding, sondern um eine Art deftigen Pfannkuchen in Schüsselform, der zusammen mit dem Sonntagsbraten, Kartoffeln, gedämpftem Gemüse und Soße serviert wird. Lecker!

Wenn ihr nun Lust auf mehr habt, dann traut euch und bucht das nächste Mal einen Trip in den Norden Englands. Er ist mindestens genauso stylisch, britisch und multikulturell wie London! Und das beste: der Norden ist viel günstiger und vielleicht sogar etwas freundlicher als der Süden.
Englands Norden hat für jeden was zu bieten: ob Outdoor-Freund oder Shopping Queen, Kultur-Freak oder Städtetrip-Experte. Schaut euch am besten gleich nach Ankunft im Visitor Centre am Bahnhof um und deckt euch mit Flyern ein. So habe ich das Beste aus meiner Woche in Englands schönem Norden machen können und gleichzeitig ein paar Ideen für den nächsten Trip „up north“ sammeln können!

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